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Motorsport Motorsport: Schmidt und Köhn im Schlamm vorn

Von ANDREAS BÜRKNER 17.12.2008, 18:04

SILBERHÜTTE/MZ. - Nach jahrelanger Suche hatten die Straßberger Motorradbiathleten, die "Waldheizer", wie sie sich selbst bezeichnen, endlich wieder einen heimischen Wettkampfort für ihren etwas ausgefalleneren Sport gefunden (die MZ berichtete), der so sogar zu ihrem Namen passt.

Die Jagd über zwei Stunden auf der leicht schneebedeckten, von Pfützen durchzogenen Hügellandschaft wurde zu einer echten Herausforderung für Fahrer und das Material. Nicht umsonst sprach Schuller von einer "Zuverlässigkeitsfahrt", in der sowohl einzeln als auch in Zweierteams in zwei Leistungsgruppen so viele Runden wie möglich gedreht werden sollten. Selbst die Anzahl der Maschinen, ob mit einer oder zwei, blieb den vorwiegend aus der Region stammenden Startern selbst überlassen. "Auf das Schießen haben wir diesmal verzichtet", ergänzte Schuller.

"Die Strecke ist äußerst anspruchsvoll, es gibt fast keinen Ruhepunkt", beschrieb Matthias Saul die Ansprüche, welche ihm und seinem Partner Steve Dobras aus Braunschwende schon nach 13 Runden zum Verhängnis wurden. Nach ständigem Schalten war der Kupplungshebel abgebrochen, was aber auch einen Vorteil hatte: "Dann können wir schon jetzt zum Glühweintrinken", sahen sie ihr Schicksal gelassen und wanderten zum Stand, an dem fleißige Mitglieder des Vereins zudem Würstchen und Buletten verkauften und damit ein paar Euro in die Kasse spülten. "Aber auch den vielen anderen freiwilligen Helfern und Sponsoren, ohne die ein solches Rennen nicht möglich wäre, gilt unser Dank", betonte Heiko Schuller, der Vizechef des Motorsportclubs Straßberg.

Start nach einem Sprint

Gestartet wurde in LeMans-Manier, bei der die Fahrer entfernt von den Maschinen stehen, erst hinlaufen und selbst starten müssen, bevor sie auf die Rennstrecke gehen können. Schnell setzten sich die Favoriten vom Feld ab, scheuten aber das letzte Risiko.

Das erfreute auch die Helfer des ASB Thale, der für Notfälle bereit stand, aber weitestgehend arbeitslos blieb. Stephan Roloff hätte den Tag sicher anders verbringen können, "das ist aber auch mal eine Abwechslung."

Rundenzähler mit Wassereimer

Wessen Pulsschlag war bei der Jagd über Berg und Tal durch den Schlamm wohl höher? Während der eher ruhige Junior Sebastian Köhn auf seiner Suzuki 125 kontinuierlich an der Spitze seine Runden drehte, kümmerte sich sein aufgeregter Vater Lutz Köhn am Rand nicht nur um dessen Motorrad. Zugleich unterstützte er auch noch Rüdiger Schmidt beim Zählen der Runden, indem er mit Wassereimer und Handfeger die Startnummern putzte.

Schon nach einigen Runden waren Fahrer und Maschinen unter einer dicken Schlammkruste verschwunden und nicht mehr erkennbar. "Einfacher wären natürlich Transponder gewesen, aber wir müssen sparen", rechnete Schuller vor. Dabei ging es mehr oder weniger auch nur um den Spaß, denn dicke Prämien sind bei den Motorradbiathleten nicht zu gewinnen. Dass am Ende mit Sebastian Köhn und Patrick Schmidt auf der 125er MZ gleich zwei Lokalmatadoren und als Einzelfahrer vor den Teams in Ziel kamen, erfreute Schuller und Lutz Köhn besonders.

Vier Rennen geplant

Allerdings war damit lange noch nicht Schluss: Sowohl die dreckverkrusteten Maschinen und die Rennkluft als auch die Fahrer mussten einer intensiven Reinigungs-Kur unterzogen werden. Dafür können sich die Aktiven schon auf nächstes Jahr freuen, denn Schuller erklärte: "Wir planen vier Rennen, darunter auch einen Lauf um die Landesmeisterschaft."

Klasse 1: 1. Patrick Schmidt (MSC Straßberg / MZ SX 125), 2. Andreas Stedtler und Lucas Schöne (Braunschwende), 3. Remo Korn und Christopher Wittig (MSC Straßberg / Wettelrode), 4. Volkmar Kutscher (SMC Klöden / alle Simson)

Klasse 2: 1. Sebastian Köhn (MSC Straßberg / Suzuki 125), 2. Kornell Meyer und Jörg Mertens (Quedlinburg / Kawasaki u. Suzuki), 3. Cliff Eckhard und Maik Ehrich (beide Straßberg / Honda 125), 4. Daniel Werner und Stefan Scholz (beide MSC Straßberg / KTM 125 und Kawasaki 125), 5. Christian Bauerschäfer (Rottleberode), 6. Patrick Völler (Stolberg / beide KTM)