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Motorrad-WM Motorrad-WM: Jenkner nährt als Dritter die WM-Hoffnung

Von Stefano Bruckner 27.04.2003, 15:17

Welkom/dpa. - In der Goldgräberstadt Welkom hat Steve Jenkner mit der zweiten Bronze-Fahrt in dieser Saison die Hoffnung auf seinen ersten WM-Titel weiter genährt. Der Aprilia-Pilot aus Hohenstein- Ernstthal musste sich in der Klasse bis 125 ccm beim Großen Preis von Südafrika nur den Honda-Piloten Daniel Pedrosa (Spanien) und Andrea Dovizioso (Italien) geschlagen geben. «Nun ist der Sieg in zwei Wochen in Jerez das Ziel, auf das wir hinarbeiten», kündigte der 26- Jährige an, der mit einem WM-Erfolg die zehn Jahre währende deutsche Durststrecke nach dem Titel von Dirk Raudies 1993 beenden könnte.

Seinen Sieg in der MotoGP-Klasse widmete der Spanier Sete Gibernau (Honda) gerührt seinem am 19. April nach einem Unfall zum WM-Auftakt in Suzuka (6. April) verstorbenen Teamkollegen Daijiro Kato aus Japan. Ebenso wie Manuel Poggiali (San Marino/Aprilia), der in der Viertelliter- Kategorie den zweiten Erfolg im zweiten Rennen feierte.

Ungläubig klopfte sich Jenkner nach dem Rennen auf den Helm. Denn erst wenige Meter vor dem Zielstrich hatte Dovizioso den bis dato zweitplatzierten Japaner Youichi Ui abgedrängt und damit Jenkner den Weg freigemacht für den neunten dritten Platz seiner Karriere. Mehr war trotz des zwischenzeitlichen zweiten Ranges (21. Runde) auf dem welligen Kurs aber nicht drin.

Nicht zuletzt wegen eines Missverständnisses. «Drei Runden vor Schluss habe ich auf der Boxentafel wegen der Sonne eine 2 statt der 3 erkannt. Dann bin ich aus dem Rhythmus gekommen, als es ein Runde länger dauerte», erklärte Jenkner, der vom sechsten Startplatz ins Rennen gegangen war. In der Gesamtwertung rangiert der schnelle Sachse mit 32 Punkten nur einen Zähler hinter Pedrosa, der seinen Sieg wie einige andere ihre Platzierungen Daijiro Kato widmete.

Dagegen gingen in der Klasse bis 250 ccm die deutschen Piloten erneut leer aus. Die nach einem Sturz am Vortag mit Knieproblemen gestartete Katja Poensgen (Heppenheim) fuhr als Letzte vorzeitig an die Box. Dirk Heidolf (Hohenstein-Ernstthal), der in Suzuka nach einem Sturz bereits in der 1. Runde rausgeflogen war, schied wegen technischer Probleme ebenfalls aus. Lediglich Debütant Christian Gemmel (Hettenrodt) hatte ein kleines Erfolgserlebnis. Als 18. verpasste er allerdings die Punkteränge, nachdem der Hettenrodter in Suzuka in der Schlussrunde ausgeschieden war.

Tränen der Freude mischten sich bei MotoGP-Sieger Gibernau (Honda) mit denen der Trauer um seinen verstorbenen Stallgefährten Kato. Seine Pole Position verteidigte der Spanier bei seinem zweiten Sieg in seiner Karriere auch gegen Titelverteidiger Valentino Rossi und dessen Erzrivalen Max Biaggi. Dabei war das Rennen nach einem Motorschaden und Öls auf der Strecke mit 45-minütiger Verspätung gestartet worden.

Vor dem Start der MotoGP-Klasse wurde in einer Schweigeminute Katos gedacht. Um die Sicherheit in der Kategorie bis 990 ccm zu erhöhen, trat am Samstag zum ersten Mal eine vierköpfige Fahrer- Delegation mit dem Chef des Weltverbandes FIM, Carmelo Ezpeleta, zusammen, um kritische Punkte zu besprechen. Dies soll bei den nächsten Rennen fortgesetzt werden. Zudem hat Honda eine unabhängige Untersuchungskommission zur Aufarbeitung des Unfalls gegründet.