Motorrad-WM Motorrad-WM: Großer Preis von Katar zum Auftakt
Doha/Leipzig/dpa. - Dennerstmals seit seinem Einstieg in die «Königsklasse» MotoGP hat derBochumer konkurrenzfähiges Material. Damit wird er zwar nichtgewinnen können, doch die Zeiten, da es für ihn lediglich darum ging,nicht Letzter zu werden, sollten vorbei sein. Hofmann trägt dieHoffnungen der deutschen Fans, die nur noch auf drei Piloten achtenmüssen.
Der Ausstieg des wohl größten deutschen Talents, Stefan Bradl(Zahling), der nach Unstimmigkeiten zwischen seinem Honda-Team undVater Helmut Bradl kurzerhand das Ende seiner Karriere bekannt gab,ist sinnbildlich für den Zustand des deutschen Motorrad-Rennsportsauf höchster Ebene. Der Kreislauf ist fatal: Keine Erfolge, keineSponsoren, keine Piloten. Grand-Prix-Siege dürften auf absehbare Zeitillusorisch bleiben. Doch nachdem im vergangenen Jahr selbstPlatzierungen unter den Top Ten bei 18 WM-Rennen an einer Handabzuzählen waren, sollte die neue Saison wenigstens in dieserHinsicht Besserung versprechen.
Und die gründen sich vornehmlich auf Hofmann. Dem Wahl-Schweizersteht eine Ducati zur Verfügung, die die Power hat, im vorderenMittelfeld mitzuhalten. Zumal das Pramac d'Antin-Team nach demWechsel auf Bridgestone-Reifen nun auch Sicherheit unter dem auf 800ccm reduzierten Motor hat. «Nur bei zwei Rennen haben im vergangenenJahr die Reifen akzeptabel funktioniert», sagte Hofmann rückblickendauf die Zeit mit Dunlop-Pneus. Die neuen Gummis sowie das dadurchgewonnene Vertrauen zum Motorrad ließen den 250-ccm-Europameister von1998 risikofreudiger fahren. Beim Wintertest in Doha wurde er alsbester Ducati-Pilot Vierter und auch in Jerez fuhr er beständig unterdie besten Acht. «Unser Paket für den WM-Auftakt steht und ichglaube, wir können optimistisch in die Saison gehen», bemerkteHofmann, der im siebenfachen Grand-Prix-Sieger Alex Barros(Brasilien) einen prominenten Teamkollegen erhielt.
Um die WM-Krone aber streiten sich andere. Allen voran ValentinoRossi. Der Italiener strebt nach der verpassten Titelverteidigung undder damit vergebenen Chance, als einziger Weltmeister in derGeschichte der Hubraumklasse bis 990 ccm einzugehen, nun an, ersterChampion im 800-ccm-Limit zu werden. Die Yamaha jedenfalls war beiden Tests das dominierende Motorrad. Härtester Konkurrent von Rossisollte der Spanier Daniel Pedrosa sein, der sich auf der leichterenHonda besser fühlt als auf dem Vorjahres-Bike. Titelverteidiger NickyHayden (USA/Honda) dagegen kam bislang nicht wie erhofft zurecht undsieht sich zunächst selbst als Außenseiter.
In der Viertelliterkategorie sind die Ansprüche von Dirk Heidolf(Hohenstein-Ernstthal) eher gering. Auf seiner Aprilia fährt er umden inoffiziellen Titel «bester Privatier». Im Feld der 15Werksmotorräder bedeutet das einen Kampf um ein paar Punkte. Umbesseres Material zu bekommen, hätte Heidolf rund 500 000 Euro mehrauftreiben müssen. So machen in seiner Klasse auch in diesem Jahrandere die WM unter sich aus. Titelverteidiger Jorge Lorenzo(Spanien), seine Landsleute Hector Barbera und Alvaro Bautista,Andrea Dovizioso (Italien), Mika Kallio (Finnland) und Alex deAngelis (San Marino) heißen die Favoriten.
Bessere Ergebnisse als von Heidolf kann man in der 125-ccm-Klassevon Sandro Cortese erhoffen. Der Berkheimer ist nach seinem Umstiegauf Aprilia ein Kandidat für gute Platzierungen. Sein Teamchef DanielEpp fordert Ränge zwischen sechs und zehn «und ein paar Highlights».Für den Titel kommen vor allem Gabor Talmacsi (Ungarn), Mattia Pasini(Italien) und die Spanier Hector Faubel sowie Sergio Gadea in Frage.