1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Motorrad-WM auf dem Sachsenring: Motorrad-WM auf dem Sachsenring: Jubel um kaltschnäuzigen Rennfloh

Motorrad-WM auf dem Sachsenring Motorrad-WM auf dem Sachsenring: Jubel um kaltschnäuzigen Rennfloh

Von Christoph Karpe 21.07.2002, 18:26
Beim Motorrad-Grand-Prix von Deutschland auf dem Sachsenring von Hohenstein-Ernstthal am Sonntag (21.07.2002) freut sich Steve Jenkner bei der Siegerehrung über seinen 3. Platz in der Klasse 125 ccm. Der Hohenstein-Ernstthaler Publikumsliebling erkämpfte den Podestplatz in allerletzter Sekunde. dpa
Beim Motorrad-Grand-Prix von Deutschland auf dem Sachsenring von Hohenstein-Ernstthal am Sonntag (21.07.2002) freut sich Steve Jenkner bei der Siegerehrung über seinen 3. Platz in der Klasse 125 ccm. Der Hohenstein-Ernstthaler Publikumsliebling erkämpfte den Podestplatz in allerletzter Sekunde. dpa dpa

Hohenstein-Ernstthal/MZ. - "Ausgerechnet in der Heimatauf dem Podest zu stehen, ist die Erfüllungeines kleinen Traumes, das schönste Erlebnismeiner Karriere", sprudelte es aus dem inHohenstein-Ernstthal wohnenden Helden desTages heraus.

Um die Winzigkeit einer Tausendstelsekundehatte der "Rennfloh" den amtierenden WeltmeisterManuel Poggiali (San Marino) distanzierenkönnen. Eine Chance auf den Sieg, den sichder Franzose Arnaud Vincent auf die Fahneschreiben durfte, besaß er allerdings nie.Aber in einem packenden Vierkampf um den letztenPodestplatz überzeugte Jenkner auch Kritikerwie Ex-Weltmeister Dirk Raudies mit beeindruckenderKaltschnäuzigkeit. "Eine Klassefahrt. Diesmalhat er viel Herz gezeigt", meinte der Championvon 1993 voller Hochachtung. "Nun träume ichdavon, hier noch zu gewinnen. Das nehme ichmir für das nächste Jahr vor", dachte derauf Platz vier in der WM vorgerückte Jenknerschon voraus, ehe er sich zur Party verabschiedete.

Doch ob er dieses Ziel in Angriff nehmen kann,ist ungewiss. Zukunftsängste seines Rennstallslagen wie ein Schatten auf dem sportlichenSonnentag. Jenkners Team UGT 3000 Abruzzosucht krampfhaft und bisher erfolglos nachSponsoren für die neue Saison. "Wir werdendie jetzt anstehende kleine Sommerpause nutzenund den Markt abklopfen", sagte Teamchef RalfSchindler und fügte an: "Wir haben viele Geldgeberangesprochen, eine Unterschrift unter einenVertrag kann ich bisher nicht vorweisen. Esist traurig, aber noch nicht hoffnungslos.Doch sollten wir bis Brünn keinen Erfolg haben,steigen wir definitiv aus."

In Tschechien (25. August) gibt Ralf Waldmanndann vorerst seine Abschiedsvorstellung. Dervon Schindler reaktivierte 36-Jährige musstesich im Rennen der 250-er Klasse mit Rangneun begnügen. Dem zweifachen Vize-Weltmeisterblieb die Erkenntnis, dass Routine alleinnicht ausreicht: "Ich muss an meiner Konditionarbeiten. Die Jungs hier stehen alle vollim Saft." Zudem war er im Training zwei Malgestürzt. Dass man im Kies liegend ein Rennengewinnen kann, diese wunderliche Erfahrungdurfte der Italiener Marco Melandri machen.Justament als er bei einsetzendem Regen aufder Nase lag, erfolgte der Abbruch. Gewertetwurde die Reihenfolge der vorletzten Rundeund da hatte Melandri geführt. Den Sieg inder Moto-GP-Klasse eroberte sein LandsmannValentino Rossi.

Eines neuerlichen Beweises, dass am Sachsenringdas Herz des deutschen Motorrad-Sports schlägt,hätte es eigentlich nicht bedurft. Doch mitinsgesamt 184850 Zuschauern am Wochenendewurde zum 75. Jubiläum der Strecke der Rekordaus dem Vorjahr um mehr als 8000 Besucherübertroffen.