Monopoly: Saarbrücker Schloss ist neue «Schlossallee»
Saarbrücken/dpa. - «Rücken Sie vor bis nach Saarbrücken», heißt es künftig am Spieltisch im Wohnzimmer: Die saarländische Landeshauptstadt hat sich im Wettstreit um die Nachfolge der begehrten «Schlossallee» beim neuen Deutschland-Monopoly gegen 40 Konkurrenten durchgesetzt.
Bei einer Internet-Abstimmung wurde die Stadt mit ihrem Schloss auf die Top-Position gewählt. Und das, nachdem sie zunächst überhaupt nicht zur Wahl gestanden hatte und erst nach einer Unterschriftensammlung nachnominiert worden war.
Ministerpräsident Peter Müller (CDU) und Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) enthüllten das prestigeträchtige und vier Millionen Euro teure Feld auf einem 20 mal 20 Meter großen Spielbrett - vor dem Saarbrücker Schloss. Bei der Edition, die am 19. September in die Geschäfte kommt, werden die bisherigen fiktiven Straßennamen erstmals durch 22 Städtenamen ersetzt. Um die besten Positionen hatten von Januar an 41 Städte elf Wochen lang konkurriert.
Dass ausgerechnet Saarbrücken zum teuersten Pflaster der Republik gewählt wurde, ist kurios: Bei den 38 Städten, die zunächst zur Wahl gestanden hatten, war Saarbrücken nicht dabei. Eine «Provokation», über die er sich «ein bisschen geärgert habe», sagt Ministerpräsident Müller. Als die Oberbürgermeisterin einen Tag nach Beginn der Abstimmung von der Aktion erfährt, ruft sie beim Spielhersteller Hasbro an und beschwert sich: «Als einziges Bundesland nicht dabei, das geht doch nicht!»
Der Hersteller wollte zunächst mal «gucken, wie groß das Engagement der Saarbrücker für ihre Stadt wirklich ist», erinnert sich Sprecherin Rafaela Hartenstein. Unterstützt von den regionalen Medien ruft Britz ihre Saarbrücker zur Unterstützung auf, lässt Unterschriftenlisten in den Bürgerämtern der Stadtverwaltung auslegen. Innerhalb von zwei Tagen unterschreiben knapp 1000 Leute - «ohne große Werbung», wie Britz betont. «Das war uns eine Nachnominierung wert», sagt Hartenstein anerkennend. Mit einer Woche Verspätung stieg Saarbrücken ins Monopoly-Rennen ein. Ähnliches gelang auch dem Drittplatzierten Aachen sowie Jena (Rang neun).
Am Ende waren es gut zehn Prozent der 550 000 abgegebenen Stimmen, die auf die saarländische Landeshauptstadt entfallen waren. Das zeige, dass «die Leute zu dieser Stadt stehen», sagt die Oberbürgermeisterin. Neben Saarbrücken schnitten vor allem andere kleinere Städte wie Halle, Chemnitz oder Lübeck gut ab: Ihre Stadtoberhäupter hatten Aufrufe geschaltet und an den Stolz der Einheimischen appelliert. Düsseldorf oder Mannheim hingegen landeten im unteren Drittel. Schlusslicht und neue «Badstraße» ist übrigens Heidelberg: Sein Schloss kostet «nur» 600 000 Euro.
Die Oberbürgermeisterin der Siegerstadt strahlt: Es sei «ein supergutes Gefühl», dass ihre Stadt auf dem spielerischen Immobilienmarkt jetzt ganz vorne liegt, sagt sie. Jetzt hoffe sie, dass die Stadt durch die «Superwerbung» auf dem Spielbrett noch mehr ins öffentliche Bewusstsein rücke. Eines stellte der Hausherr des Schlosses, Stadtverbandspräsident Michael Burkert (SPD), aber bereits klar: «Das Schloss ist unverkäuflich» - auch nicht für vier Millionen wie auf dem Spielfeld.
Die Gewinner beim Deutschland-Monopoly: Die 22 Städte, die beim neuen Deutschland- Monopoly statt der bisherigen Straßennamen auf dem Spielbrett stehen - geordnet nach der Prozentzahl der per Internet abgegebenen Stimmen:
Das neue Deutschland-Monopoly: www.monopoly.de