Mitteldeutscher Marathon Mitteldeutscher Marathon: Geburtstagsgeschenk wird eingelöst
HALLE/MZ. - Gabriel Knorr hatte einen wunderschönen Präsentkorb zu seinem 23. Geburtstag bekommen, darin waren eine Startnummer für den Mitteldeutschen Marathon und ein Gutschein für Laufschuhe. Dabei hatte er doch ein paar Wochen zuvor nur mal eine schräge Bemerkung, weit entfernt von jeder Ernsthaftigkeit, gemacht: "Das kann ich auch." Das bezog sich auf seinen besten Freund Clemens Schwerin, der von seiner Laufpremiere beim Berlin-Marathon schwärmte. "Geiles Erlebnis", kam in jedem Satz gefühlte drei Mal vor.
Marathonläufer aus Halle
Zur Ehrenrettung von Gabriel Knorr, Hallenser und Student der Geowissenschaften, sei hinzugefügt, dass der Schockzustand über sein Geschenk nur ein paar Sekunden anhielt. Dann fühlte er sich in die Pflicht genommen, trainierte ein halbes Jahr lang Tag für Tag und lief ungezählte Kilometer. Jetzt fühlt er sich fit, um sein Geburtstagsgeschenk einzulösen und erstmals die 42,195 Kilometer in Angriff zu nehmen. Am Sonntag beim Mitteldeutschen Marathon zwischen Spergau und Halle. Gemeinsam mit seinem besten Freund Clemens Schwerin, ebenfalls 23 Jahre alt und Zahntechniker von Beruf. "Ich traue mir ja schon so eine bisschen ambitionierte Zeit zu. Aber ich werde gemeinsam mit Gabriel laufen. Der gibt das Tempo vor, egal, ob wir dann am Ende vier Stunden oder noch länger brauchen. Sein Mut verdient einfach Respekt", sagt Clemens Schwerin. "Danach gibt es natürlich die große Party. Ich sehe uns beide schon stolz und erschöpft im Gras liegen, jeder einen Becher Bier in der Hand."
Geschichten wie die von den Freunden Clemens Schwerin und Gabriel Knorr hat der Mitteldeutsche Marathon (MDM) seit 2002 unzählige geschrieben. In diesem Jahr erhalten die Männer und Frauen, die sonst die Kategorie mit dem geringschätzigen Begriff Hobbyläufer auffüllen, das große Podium. Nicht zwei, drei ausgesuchte Läufer aus der zweiten Reihe der Weltklasse machen diesmal die Schlagzeilen, sondern der unermüdliche Jogger aus der Nachbarschaft, Großfamilien, die gemeinsam an den Start, ganz junge Läufer und ein paar aus den älteren Jahrgängen. Waldemar Cierpinski, der Erfinder des MDM, hat das so gewollt. Und fast alle finden die Idee gut. "Ein Lauffest in meiner Heimatstadt, mit meinen Freunden im Publikum. Einfach Klasse", sagt Clemens Schwerin.
Neben dem 42,195 Kilometern sind auf Wunsch vieler Hobbyläufer einige Strecken neu im Programm. Der Viertelmarathon von Holleben nach Halle - nicht zu verwechseln mit dem Zehnkilometerlauf - oder das Inlinerennen über 26 Kilometer zwischen Spergau und Merseburg.