Medizin Medizin: Zahnimplantate sind kostspielig
Halle (Saale)/MZ. - Birgit S., Wittenberg:
An der Halterung meiner Brücke entzündet sich das Zahnfleisch immer wieder und blutet. Bisherige Behandlungen blieben wirkungslos. Was halten Sie von einer Laserbestrahlung?
Nach Ihrer Schilderung liegt eine Zahnfleischtaschenentzündung vor. In Ihrem Fall sollte eine geschlossene Kürettage zum Erfolg führen. Bei dieser Spezialform der Taschenreinigung werden eine Reinigung, eine Keimreduzierung und das Glätten der Oberflächen vorgenommen. In der Regel heilt die Tasche innerhalb von acht Tagen gut zu und es kommt zu keinen Entzündungen mehr. Eine - privat zu zahlende - Laserbehandlung könnte zusätzlich in bestimmten Fällen zur Anwendung kommen. Ob dies in Ihrem Fall notwendig ist, muss Ihr Zahnarzt entscheiden.
Maria P., Dessau:
Seit einigen Monaten trage ich eine Modellgussprothese. Sie ist mit zwei Klammern am Unterkiefer befestigt. Die Klammern liegen etwas höher als die Backenzähne, so dass ich beim Kauen draufbeiße. Wie lässt sich das beheben?
Die Gussklammern haben eine Biss- und Haltefunktion. Sie dürfen Sie jedoch nicht beeinträchtigen, schon gar nicht beim Kauen. Sprechen Sie das Problem bei Ihrem Zahnarzt an. In der Regel kann eine Nachbesserung der Klammern helfen. Notfalls müsste die Prothese neu gefertigt werden.
Grit P., Zeitz:
Ich habe Zahnprobleme, traue mich aber nicht zum Zahnarzt, weil ich wenig Geld habe.
Nur Mut! Die normale Kassenleistung genügt, um Ihr Gebiss kaufähig zu machen, und auch die Ästhetik im Frontzahnbereich wird ohne Zuzahlung ausreichend gewährleistet.
Jochen R., Weißenfels:
Da mir ein Zahn fehlt, ist eine Brücke vorgesehen. Lässt sich die Lücke schließen, ohne dass gesunde Zähne beschliffen werden müssen?
Das Beschleifen der gesunden Zähne lässt sich umgehen, wenn statt der Brücken- eine Implantatversorgung erfolgt. Voraussetzung dafür ist, dass Ihre Knochensubstanz für das Setzen eines Implantates ausreicht. Allerdings ist die Versorgung mit einer Metallkeramikbrücke, wie das bei Ihnen angedacht ist, kostengünstiger. Zu empfehlen wäre, dass Sie sich von Ihrem Zahnarzt sowohl für die Implantat- als auch für die Brückenversorgung einen Kostenvoranschlag machen lassen. Dann können Sie sich immer noch für eine der beiden Varianten entscheiden.
Karl F., Eisleben:
Mir wurde gesagt, dass die gesetzliche Krankenkasse einen Zuschuss zu Implantaten zahlt. Ich denke, Implantate müssen privat bezahlt werden?
Sie haben Recht. Implantate, also die künstlichen Zahnwurzeln, stellen eine reine Privatleistung dar. Für den Zahnersatz jedoch, der auf das Implantat gesetzt wird - Krone, Brücke, Prothese - gibt es von der gesetzlichen Krankenkasse als Zuschuss den Festbetrag für die Regelleistung. Bei einer Implantatversorgung würden Patienten also stets zwei Kostenvoranschläge bekommen - einmal für die reine Implantat-Privatleistung und dann für den Zuschuss für das, was auf ihr Implantat gesetzt wird.
Harry Z., Wittenberg:
Ich habe oben und unten herausnehmbaren Zahnersatz. Könnten mir mit Blick auf eine frühere Parodontose auch Implantate gesetzt werden?
Prinzipiell ist dies möglich. Zunächst muss jedoch durch eine Untersuchung klinisch und im Röntgenbild geklärt werden, ob eine Implantatversorgung machbar ist. Dabei wird geprüft, ob das Knochenangebot ausreicht, um Implantate zu verankern. Sie sollten das mit Ihrem Zahnarzt besprechen und sich zusätzlich aufzeigen lassen, welche Kosten auf Sie zukommen könnten.
Kurt H., Saalekreis:
Kann man auf Implantate wechseln, wenn bisher herausnehmbarer Zahnersatz getragen wurde? Wie lange ist eine Zahnlücke implantattauglich?
Wie lange eine Zahnlücke bereits vorhanden ist, spielt für das Setzen eines Implantats oft keine Rolle. Ob ein Implantat infrage kommt, hängt davon ab, wie viel intakte Knochensubstanz vorhanden ist. Das lässt sich mit einem zwei- oder dreidimensionalen Röntgenbild feststellen und definitiv ausmessen.
Susanne G., Halle:
Wie lange hält eigentlich ein Implantat?
Statistiken besagen, dass nach 15 Jahren noch 90 Prozent aller Implantate intakt sind.
Rüdiger L., Merseburg:
Ich habe im vorderen oberen Bereich zwei Zähne verloren. Da die angrenzenden Zähne gesund sind, denke ich über eine Implantatversorgung nach. Wie sehen Sie das? Was kostet ein Implantat?
Die Implantatserfolgsrate ist sehr hoch. Der Vorteil besteht darin, dass bei einem Implantat der Kieferknochen erhalten werden kann und Nachbarzähne nicht beschliffen werden müssen. Im Frontzahnbereich bekommt man zudem ein ästhetisches Aussehen sehr gut hin. Die Kosten für ein Implantat liegen in Abhängigkeit von den individuellen Gegebenheiten zwischen 2 000 und 2 800 Euro.
Hagen R., Harzkreis:
Was halten Sie von minimalinvasiven Verfahren bei Implantaten und der Haltbarkeit von den Mini-Implantaten?
Darüber gibt es keine einheitliche wissenschaftliche Meinung, da noch keine Langzeiterfahrungen vorliegen. Das Einsetzen und die anschließende prothetische Versorgung eines Mini-Implantats gehen schneller. Ob der Langzeiterfolg ähnlich dem herkömmlichen Implantat ist, ist noch ungewiss. Mini-Implantate werden etwa erst seit zweieinhalb Jahren eingesetzt. Dabei wird nicht ganz so tief in den Knochen gebohrt und relativ zeitnah die prothetische Versorgung befestigt. Beim herkömmlichen Implantat dagegen wird tiefer gebohrt, und man lässt die künstliche Wurzel drei bis sechs Monate lang in den Kiefer einwachsen, bevor die endgültige Versorgung stattfindet.
Gerlinde F., Halle:
Ich trage im Unterkiefer eine provisorische Prothese und kann mich so gar nicht daran gewöhnen. Haben Sie einen Tipp?
Ein alter Prothesen-Trick während der Eingewöhnungsphase ist das Lutschen eines Bonbons. Nach Ihrer Schilderung empfinden Sie die eingesetzte Prothese sofort als Fremdkörper. Indem Sie ein Bonbon lutschen, hat Ihre Zunge mit dem Bonbon zu tun und wird von dem Fremdkörper Prothese abgelenkt.
Maria N., Sangerhausen:
Mir muss eine nicht entzündete Zahnwurzel gezogen werden. Da ich herzkrank bin, bereitet mir der Gedanke an die Betäubung Sorgen. Muss ich die Schmerzen ertragen?
Nein, die Betäubungsmittel garantieren Schmerzfreiheit während der Behandlung. Normalerweise können die heutigen zahnärztlichen Betäubungsmittel auch bei herzerkrankten Patienten problemlos angewandt werden. Ihr Zahnarzt wird dies im Vorfeld genau abklären und gegebenenfalls Rücksprache mit Ihrem Hausarzt halten.
Melanie P., Wolfen:
Wonach richtet sich eigentlich der Zuschuss, den ich für Zahnersatz von meiner gesetzlichen Krankenkasse erhalten kann?
Patienten erhalten von der gesetzlichen Krankenkasse einen befundbezogenen Festzuschuss für Zahnersatz. Dieser Festzuschuss bezieht sich immer auf die notwendige Regelleistung der Versorgung. Beispiel: Ein Zahn soll gezogen werden. Wofür Sie sich auch entscheiden - für eine Krone, eine Brücke oder eine Prothese - die gesetzliche Krankenkasse erstattet bei gleichem Befund stets die gleiche Summe.
Fred F., Sangerhausen:
Ich habe eine Wurzelbehandlung am Backenzahn hinter mir. Muss da jetzt unbedingt eine Krone drauf?
Ja, das ist wichtig für die Stabilität und den langfristigen Erhalt Ihrer Kaufähigkeit. Wenn das Fundament gerettet ist, sollte auch ein Häusle draufgebaut werden.
Klaus R., Halle:
Mein Zahnarzt vermutet Karies unter einem Inlay und will zur Diagnose das Inlay rausnehmen. Geht das nicht anders?
Bevor das Inlay entfernt wird, sollte eine Röntgenaufnahme gemacht werden. Hier lässt sich eventuell erkennen, ob Karies unterhalb der Versorgung vorhanden ist. Dies ist bei Kronen nicht möglich, da aufgrund der körperlichen Fassung des Zahnes der Röntgenstrahl diese nicht durchdringen kann.
Fragen und Antworten notierten Kerstin Metze und Dorothea Reinert.