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Martin Stephan Martin Stephan: Ein Abschied zwischen Freude und Bitternis

Von Peter Godazgar 01.01.2003, 17:20

Halle/MZ. - Fraglos verliert die Stadt damit einen renommierten Musiker: Martin Stephan wurde in Gotha geboren, studierte an der Weimarer Hochschule für Musik "Franz Liszt" und war anschließend zehn Jahre Kapellmeister an den städtischen Bühnen von Erfurt. In dieser Zeit war er auch Organist an den Städtischen Museen Erfurt sowie Carilloneur am Glockenspiel im Erfurter Bartholomäusturm. 1986 wurde er auf die Organistenstelle in der Ulrichskirche berufen. Seit 1992 war er Chorassistent des Stadtsingechors, den er von 1996 bis 1997 ein Jahr lang interimistisch geleitet hat. 1997 wurde er zudem als Titularorganist an die Georgenkirche Eisenach berufen.

Eine besondere Nähe empfindet Stephan nach wie vor zur Konzerthalle. Ihr will er auch als Organist treu bleiben. Vier, fünf Konzerte werde er pro Jahr in der Ulrichskirche geben, und auch die künstlerische Reihe werde er weiter verantworten. Dennoch sagt er: "Arbeiten kann ich in dieser Stadt nicht mehr." Kritik übt er unter anderem am Zustand des Stadtsingechors. Der habe sich in den vergangenen Jahren nicht weiterentwickelt. Frustriert ist Stephan auch über das fehlende Interesse am Glockenspiel im Roten Turm, das er als Carilloneur regelmäßig geschlagen hat. "Wen interessiert das Glockenspiel?", fragt er rhetorisch. Auch die Orgel in der Händel-Halle werde "zu wenig genutzt" und sei "in schlechtem Zustand".

Seine neue Aufgabe sieht Stephan als "absolute Herausforderung". Ein Haus hat er schon gefunden - 200 Meter vom Strand entfernt, "traumhaft", sagt er. In Sylt freut man sich offenkundig auf den neuen Kantor; dessen Vorstellung sei überzeugend gewesen, sagt Pastor Bernd Redlin und lobt: "Der ganze Mann ist ja Musik." Auch bei der Chorprobe habe der Kantor einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Den Chormitgliedern sei alles abverlangt worden, so Redlin: "Dennoch haben sie noch nie so viel gelacht."

Nur vier Kilometer von Stephans neuer Wirkungsstätte entfernt - in Keitum - arbeitet übrigens ein Freund von ihm: der bekannte Organist Matthias Eisenberg.