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Manipulationsvorwurf gegen Schiedsrichter Manipulationsvorwurf gegen Schiedsrichter: Bayern-Manager fordert Wettverbot für alle Beteiligten

24.01.2005, 12:45
Schiedsrichter im Mittelpunkt des Interesses: Ein Berliner Trio von Unparteiischen: Schiedsrichter Manuel Gräfe (M) und seine Assistenten Robert Hoyzer (l) und Felix Zwayer beim Abgang am 08.04.2003 im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark nach dem Spiel der U16-Fußball-Nationalmannschaft gegen Österreich (Archivfoto). Das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist am Montag (24.01.2005) in Frankfurt/Main zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengekommen, um über den Fall des unter Manipulationsverdacht stehenden Schiedsrichters Robert Hoyzer zu beraten. (Foto: dpa)
Schiedsrichter im Mittelpunkt des Interesses: Ein Berliner Trio von Unparteiischen: Schiedsrichter Manuel Gräfe (M) und seine Assistenten Robert Hoyzer (l) und Felix Zwayer beim Abgang am 08.04.2003 im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark nach dem Spiel der U16-Fußball-Nationalmannschaft gegen Österreich (Archivfoto). Das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist am Montag (24.01.2005) in Frankfurt/Main zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengekommen, um über den Fall des unter Manipulationsverdacht stehenden Schiedsrichters Robert Hoyzer zu beraten. (Foto: dpa) dpa

Düsseldorf/dpa. - Der Skandal um die von Schiedsrichter RobertHoyzer mutmaßlich manipulierten Fußballspiele hat große Bestürzungausgelöst und zieht immer weitere Kreise. «Der deutsche Fußball trägt schwarz», titelte die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) amMontag. Auch ehemalige und aktuelle DFB-Schiedsrichter sinderschüttert und fordern eine schnelle Aufklärung. Markus Merk zeigtesich geschockt von den Vorwürfen. «Ich bin schwer betroffen. Es istzwar noch ein schwebendes Verfahren, aber es wirft einen großenSchatten auf die Schiedsrichtergilde. Es tut mir weh, weil wir geradedurch meine Wahl zum Weltschiedsrichter so viel Aufwind bekommenhaben», sagte Deutschlands bester Referee.

«Das ist eine Katastrophe», pflichtete ihm der frühere BerlinerUnparteiische Peter Gabor bei. Der ehemalige FIFA-SchiedsrichterStefan Aust (Köln) sagte dem Kölner «Express»: «Wir müssen aufpassen,dass nicht der ganze Fußball daran kaputtgeht. Man muss mit diesemThema hoch sensibel umgehen.»

Manager Uli Hoeneß vom FC Bayern München forderte am Montag eingenerelles Wettverbot für alle Beteiligten. «So eine Geschichte mussdazu führen, dass wir eine Grundsatzentscheidung fällen werden.Unseren Spielern, aber auch Trainern und Funktionären muss verbotenwerden, sich grundsätzlich an Wetten zu beteiligen. Das werden wirjetzt durchsetzen.»

Nach angekündigten Entschädigungsforderungen des Hamburger SV, derim Erstrunden-Pokalspiel beim Regionalligisten SC Paderborn nachumstrittenen Entscheidungen von Hoyzer mit 2:4 ausgeschieden war,schlossen sich am Montag weitere betroffene Clubs an. «Wenn sich derVerdacht der Manipulation erhärtet, verlangen wir eine Neuansetzungdes Spiels. Schließlich ist das kein Kavaliersdelikt, sondern einEklat», forderte Kurt Gaugler, Manager des SV Wacker Burghausen. DerZweitligist verlor am 22. Oktober 2004 das Ligaspiel bei LR Ahlen 0:1durch einen von Hoyzer verhängten, umstrittenen Handelfmeter.

Auch der 1. FC Nürnberg ist hellhörig geworden. Der «Club» schiedim DFB-Pokalspiel der 2. Runde am 21. September bei LR Ahlen mit 2:3aus. «Es ist unsere Pflicht, diese Sache intern zu prüfen. EklatanteAuffälligkeiten hat es in der Partie nicht gegeben, wobei man abersagen kann, dass es tendenziell viele Entscheidungen gegen unsgegeben hat», sagte Nürnbergs Sportlicher Leiter Martin Bader imFachmagazin «Kicker». Selbst beim SC Paderborn, der von denEntscheidungen Hoyzers profitierte, denkt man über Konsequenzen nach.«Wir prüfen, ob wir einen Imageschaden durch die große Medienkampagneerlitten haben», sagte SC-Vizepräsident Martin Hornberger.

Verärgert reagieren auch die Sportwetter. «Die Kunden fühlen sichum ihren Einsatz geprellt», sagte Bernd Hobiger vom Berliner Wettbüro«Goldesel» in der ARD. Der ehemalige Präsident des BerlinerFußballverbands, Otto Höhne, fürchtet gar um den Ruf des Fußballs inder Hauptstadt. «Dieser ungeheuerliche Vorfall hätte negativereAuswirkungen für die Stadt als der Bundesliga-Skandal 1971 bei HerthaBSC. Ich fürchte um die Position der Hauptstadt beim DFB», sagteHöhne im «Berliner Kurier».

Klaus Toppmöller (l) diskutiert am 1. Spieltag mit Schiedsrichter Hoyzer. Im deutschen Profi-Fußball sind offenbarmehrere Spiele durch Schiedsrichter Robert Hoyzer manipuliert worden. (Foto: dpa)
Klaus Toppmöller (l) diskutiert am 1. Spieltag mit Schiedsrichter Hoyzer. Im deutschen Profi-Fußball sind offenbarmehrere Spiele durch Schiedsrichter Robert Hoyzer manipuliert worden. (Foto: dpa)
dpa