1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Madonna darf Waisenkind Mercy adoptieren

Madonna darf Waisenkind Mercy adoptieren

12.06.2009, 13:16

Johannesburg/dpa. - Mercy («Gnade»), so heißt das vierjährige Waisenkind, das in den letzten Wochen für viele Schlagzeilen gesorgt hat. Mit der Entscheidung des obersten Berufungsgerichtes in Malawi von Freitagmorgen ist der Weg für US-Popdiva Madonna nun frei, das kleine Mädchen zu adoptieren.

Im April hatte ein anderes Gericht dies der Sängerin noch untersagt. Aber ob die Adoption ein Gnadenakt ist oder eine Art moderner Kolonialismus, darüber sind die Meinungen geteilt.

Fest steht, dass das langgestreckte Land um den Malawi-See zu den ärmsten der Welt gehört. 14 Prozent der Erwachsenen in Malawi sind HIV-positiv, Malaria und Mangelernährung fordern viele Opfer. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Malawi liegt bei unter 50 Jahren. Mehr als ein Prozent aller Geburten endet für die Mutter tödlich.

So auch im Fall der kleinen Chifundo Mercy James, der nun eine Zukunft unter den Fittichen einer der reichsten Frauen der Welt bevorsteht. In der Begründung der Richter spielt Madonnas Engagement in dem südafrikanischen Land eine große Rolle. Richter Lovemore Munlo hob hervor, die Sängerin habe eine langjährige Beziehung zu Malawi. Die «Queen of Pop» hat bereits ein anderes Kind aus dem Land, David Banda, adoptiert. Ihre Hilfsorganisation «Raising Malawi» unterstützt Waisenhäuser und Bildungsprogramme.

Viele Menschen in Malawi würden ihre Kinder sofort der «reichen, weißen Frau», wie sie dort genannt wird mitgeben. In dem überwiegend von Christen bewohnten Land ist Madonna eine Art Ersatzheilige geworden, die den Menschen Hoffnung macht auf eine bessere Zukunft für ihre Kinder. «Ich glaube, dass das gut ist für unser Land. Mercy hat in dem Waisenhaus gelitten, aber jetzt wird sie ein neues Leben beginnen», sagte Fatsani Chibima, Mutter zweier Kinder in Balaka, einem Ort nahe Blantyre der dpa.

Aber nicht alle sehen die Dinge so positiv. «Ich glaube nicht, dass es in Amerika oder England ein besseres Leben gibt», sagte Undule Mwakasungula, Sprecher einer Vereinigung von Nichtregierungsorganisationen, die gegen die Adoption Stellung bezogen hat, der dpa. Eine Adoption könne außerdem immer nur das letzte Mittel sein. «Wie viele Kinder soll Madonna denn adoptieren? Wir müssen in Malawi ein Umfeld schaffen, dass allen unseren Kindern ein besseres Leben und eine bessere Zukunft sichert», sagte Mwakasungula. Eine Adoption löse die Probleme in Malawi nicht, sondern lenke von ihnen nur ab. Mwakasungula befürchtet nun, dass noch mehr Adoptionsagenturen in das Land kommen werden, um Kinder zu vermitteln.

Gegen die Entscheidung des höchsten Gerichtes kann keine Berufung eingelegt werden. Mwakasungula will nun auf anderem Weg gegen die Adoptionen vorgehen: »Wir werden versuchen, dass Parlament dazu zu kriegen, neue Adoptionsregeln zu beschließen», sagte er der dpa. Bis es soweit ist, dürfte Mercy aber schon lange in einem Flugzeug sitzen, das sie zu ihrem neuen Leben bringt. Von Madonnas Gnaden.