Lufthansa-Streik: Reisende können Geld zurückfordern
Potsdam/Frankfurt/Main/dpa. - Potsdam/Frankfurt/Main - Vom angekündigten Streik bei der Lufthansa betroffene Reisende können beim Ausfall ihres Fluges Geld zurückfordern. Das sagte Sabine Fischer, Reiserechtsexpertin der Verbraucherzentrale Brandenburg in Potsdam, am Freitag (25. Juli).
«Schadensersatzansprüche, weil sie aufgrund einer Flugverspätung oder -annullierung zum Beispiel einen Geschäftstermin verpasst haben, können sie allerdings nicht geltend machen», erklärte Fischer. Denn die Lufthansa habe den Streik schließlich nicht verschuldet. Zuvor hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di für Montag (28. Juli) unbefristete Arbeitsniederlegungen bei Deutschlands größter Airline angekündigt.
Die Auswirkungen auf Urlauber, die eine Pauschalreise gebucht haben, werden sich aber wahrscheinlich in Grenzen halten: Auf den Strecken zu touristisch relevanten Urlaubszielen wie den Kanaren werden in der Regel andere Fluggesellschaften eingesetzt, erklärte Michael Blum von Deutschlands größtem Reiseveranstalter TUI in Hannover: «Etwa 80 Prozent der TUI-Gäste sitzen in einer Charter-Maschine.» Bei den restlichen 20 Prozent wird TUI - falls nötig - Umbuchungen vornehmen. Betroffene Reisende würden rechtzeitig benachrichtigt.
Der Reisekonzern Thomas Cook hat innerhalb Europas gar keine Pauschalreisen mit Lufthansaflügen. «Und bei den Fernreisezielen sind es unter zehn Prozent», sagt Nina Kreke von Thomas Cook in Oberursel (Hessen). Für Urlauber, die mit Condor fliegen, gebe es allerdings mit der Lufthansa innerdeutsche Zubringerflüge nach Frankfurt. Betroffene könnten am Wochenende und am Montag aber mit ihrem Flugticket kostenlos mit der Bahn nach Frankfurt fahren.
Welche Flüge vom Streik genau betroffen sein werden, ist laut Lufthansa noch ungewiss - das zeige sich erst am Montag. Wer ein Lufthansa-Ticket gebucht hat, kann sich dann auch direkt bei Lufthansa über seinen Flug erkundigen: «Wir haben eine kostenfreie Hotline unter der Rufnummer 0800/850 60 70 eingerichtet, bei der Betroffene aktuelle Informationen zu ihrem Flug bekommen», sagt Thomas Jachnow von der Fluggesellschaft in Frankfurt. Den Stand ihres Fluges können Reisende aber auch im Internet unter «lufthansa.com» erfragen.
Die Lufthansa muss laut Fischer die Folgen des Streiks so gering wie möglich halten, zum Beispiel indem sie die Passagiere auf andere Maschinen umbucht oder Bahngutscheine vergibt. Aber auch die Fluggäste müssen Rücksicht nehmen: «Wenn ihr innerdeutscher Flug ausfällt und ihnen ein Bahnticket angeboten wird, sollten sie es auch annehmen», erklärt die Verbraucherschützerin.
Kommt es zu Flugverspätungen - durch den Streik oder von ihm unabhängig - muss die Fluggesellschaft bestimmte Betreuungsleistungen erfüllen. «Ist der Flug zwei Stunden verspätet, muss sie die Passagiere zum Beispiel verpflegen», sagt Fischer. Wird der Flug auf den nächsten Tag verschoben, ist sie sogar dazu verpflichtet, für die Reisenden Unterkünfte zu besorgen und sie dorthin zu transportieren. Diese Passagierrechte gelten allerdings nur bei Flügen, die aus Ländern der Europäischen Union (EU) starten, oder bei denen die Fluggesellschaft ihren Sitz innerhalb der EU hat.
Bei einer Verspätung von mehr als fünf Stunden könnten Passagiere sogar von ihrem Flug zurücktreten und ihre Geld zurückverlangen, erklärt Fischer. Sie rät allerdings, sich die Verspätung oder Annullierung des Fluges vor Ort schriftlich bestätigen zu lassen. Ist kein Bordpersonal anwesend, können Mitreisende die Verspätung bezeugen. «Reisende sollten sich in diesem Fall deren Adresse und Ticketnummer aufschreiben», rät die Reiserechtsexpertin.
Passagiere sollten ihren Flug aber nicht voreilig stornieren. «Findet der Flug dann doch statt, müssen sie den Flugpreis zahlen, außer in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen steht etwas anderes», warnt Fischer. Sie bekommen nur die gezahlten Steuern und passagierbezogenen Gebühren zurück. Denn diese Entgelte müssen die Fluggesellschaften nur an Flughafen und Bundespolizei zahlen, wenn der Reisende tatsächlich mitfliegt.
Kostenfreie Hotline der Lufthansa: 0800/850 60 70
Weitere Informationen: www.lufthansa.com (dpa/tmn)