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Linux und Windows Linux und Windows: Sparen mit Emulatoren

Von Verena Wolff 27.10.2004, 11:57
Windows-XP mit älteren Microsoft-Betriebssystemen. (Foto: dpa)
Windows-XP mit älteren Microsoft-Betriebssystemen. (Foto: dpa) Microsoft

München/Nürnberg/dpa. - Durch einen Emulator lässt sich zum Beispiel eine für Apple-Rechner geschriebene Anwendung auch auf einem Windows-PC nutzen. Und so werden statt zwei Rechnern nur einer benötigt.

Ein Emulator ist eine Software, die Programmen oder ganzen Betriebssystemen vorgaukelt, sie befänden sich auf einer bestimmten Art von Computer. Dabei ist es egal, ob es sich um Apple-Rechner oder PCs handelt: «Man bringt mit Emulatoren Programme aus anderen Rechnerwelten zum Laufen», erklärt Georg Albrecht von Apple in München. So kann auch Linux unter Windows gestartet werden - und Windows-Anwendungen unter Linux. Auch der Mac scheut sich nicht, anderen Betriebssystemen ein Zuhause zu geben. «Inzwischen kann man jede Hardware auf jeder Hardware emulieren.»

Allerdings sollten die Computer, auf denen Emulationen laufen, Rechner der neueren Generation sein, weil sie viel Arbeitsspeicher und einen schnellen Prozessor benötigen. Reichlich freier Speicherplatz auf der Festplatte schadet ebenfalls nicht. «Dann kann man die Hälfte des Platzes für sein normales Betriebssystem nutzen und auf der anderen Hälfte der Festplatte verschiedene andere installieren», erläutert Jörg Geiger, Redakteur bei der in München erscheinenden Zeitschrift «PC Professionell».

Die Grenzen für die Zahl der zu emulierenden Betriebssysteme setzen die Systemressourcen: Je mehr Arbeitsspeicher verfügbar ist, desto mehr Betriebssysteme kann ein Benutzer ausführen. Denn der Speicher muss real existieren, auch wenn alles andere virtuell dargestellt werden kann.

Auch für Softwareentwickler und interessierte Laien sind Emulatoren sinnvoll. Verschiedene Applikationen können auf einem eigens eingerichteten virtuellen Rechner ausprobiert oder konfiguriert werden. «Und wenn man die Emulation löscht, ist alles weg und kein Schaden angerichtet», sagt Chris Schläger von der SuSe Linux AG in Nürnberg.

Ein virtueller Rechner ist eine vollständige Maschine - inklusive Audio- und Videokarte, Netzwerkadapter und Prozessor. Geräte wie Drucker, Modem oder Laufwerke funktionieren unter jedem installierten Betriebssystem. «Der Vorteil liegt auf der Hand: Man muss nur eine Hardware verwalten und hat trotzdem die Vorteile verschiedener Rechner», so Schläger.

Zwar lassen sich beispielsweise Windows und Linux gemeinsam auf einem PC installieren. Allerdings kann dann immer nur ein System gleichzeitig genutzt werden. «Bei einer Emulation wechselt der Nutzer dagegen einfach per Mausklick zwischen Betriebssystemen und Anwendungen, ohne das System wiederholt starten zu müssen», so Geiger. Texte und Grafiken können zwischen den virtuellen PCs verschoben werden. Noch dazu laufen die Rechner nicht nur einzeln, sondern können auch vernetzt werden. Ein solches virtuelles Netzwerk kann auf externe Server und Netzwerke ausgedehnt werden - als wäre es tatsächlich da.

Bei Betriebssystemen, die nur eine überschaubare Anhängerschaft haben, sind Emulatoren wie Virtual PC, Wine und VMWare zudem für die Abbildungen von Dokumenten aus gängiger Software notwendig.

Aber nicht nur aktuelle Software bringen Emulatoren zum Laufen. Auch ältere Versionen lieb gewonnener Software, die auf neuen Maschinen nicht mehr funktioniert, können mit Hilfe von Emulatoren wieder verwendet werden. «MS-DOS, die Windows-Versionen seit 95 sowie verschiedene OS/2-Versionen lassen sich mit Virtual PC betreiben », sagt Walter Weinfurter von Microsoft in München. Das Softwareunternehmen hat im Jahr 2003 die US-Firma Connectix übernommen und damit deren Software Virtual PC.

Die Experten unterscheiden zwischen den Arbeits- und den Spaß-Emulatoren. Mit Letzteren «kann jede beliebige Spielekonsole nachgebildet werden», so Georg Albrecht von Apple. Kultstatus bescheinigen Computerexperten diesen Emulatoren, da sie alte Atari- und C64-Spiele zu neuen Fans verhelfen. Was unter - aus heutiger Sicht - stark eingeschränkten Rechnerkapazitäten viel Spaß gemacht hat und deshalb auch mit den Emulatoren laufen kann, ist allerdings für die neue Generation von Spielen nicht geeignet. «Für neue, leistungshungrige 3D-Spiele sind die simulierten Betriebssysteme zu langsam», sagt Albrecht .