Lieder, die wie Brücken sind
Coswig/MZ. - Mitten unter ihnen und immer von einer Traube kleiner Besucher umringt: der Sänger Rolf Zuckowski. Autogrammkarten verschenkte er ebenso freigiebig wie ein strahlendes Lächeln. Wenig später stand er bereits auf der Bühne - ebenfalls zusammen mit vielen Kindern und präsentierte den Besuchern Kostproben einer gelungenen musikalischen Begegnung. Es erklangen "Lieder, die wie Brücken sind".
Die jungen musikalischen Mitstreiter aus Coswig, Klieken, Cobbelsdorf, Riesa und Buxtehude zeigten sich begeistert von der Zusammenarbeit. "Der ist total nett", waren sich der elfjährige Simon aus Buxtehude und die neunjährige Annika aus Coswig einig. "Und wenn man sich mal versingt, ist er überhaupt nicht sauer."
Zuckowski ist indes nicht nur erfolgreicher Kinderliedermacher, sondern auch leidenschaftlicher Elbe-Liebhaber. Als ein "Naturereignis, das täglich stattfindet" bezeichnete der Mann aus Blankenese den großen Strom; im Jahr 2000 erwies er ihm erstmals seine Referenz mit einer Konzerttournee entlang der Elbe, die damals auch Station in Coswig machte.
"Eine Reise unter glücklichsten Bedingungen, die in mir die Hoffnung wachsen ließ, dass daraus mehr entstehen könnte", äußerte der Sänger. Umso entsetzter sei er über die Hochwasserkatastrophe im Sommer 2002 gewesen. Innerhalb kürzester Zeit wurde ein Benefizkonzert in Brunsbüttel organisiert; 2003 entstand schließlich der Verein "Elbkinderland". Sein Anliegen: Musikalische Begegnungen für Kinder entlang der Elbe zu organisieren, die Liebe zum Fluss auch in Liedern weiterzugeben. "Musik ist eine kräftige Verbindung, die meisten Menschen tragen Musik in sich", zeigt sich Rolf Zuckowski überzeugt.
Und so ließ er sich nicht lange bitten, als Claudia Hermann vorsichtig anfragte, ob er denn einmal wieder nach Coswig kommen wolle. Die Coswigerin, Mitglied im Verein "Elbkinderland", hatte sich zunächst gar nicht richtig getraut. "Nach einem Anruf kam ganz schnell die Zusage - einen Tag nach meinem Geburtstag, das war mein schönstes Geschenk", freute sie sich am Sonnabend, umso mehr, als viele ehrenamtliche Helfer sowie die zahlreich erschienenen Gäste zum Erfolg des Festes beitrugen.
Ganz einfach sei es allerdings nicht immer, Menschen zu einen, deren Gemeinsamkeit sich über 1 000 Kilometer Flusslauf definiere, musste auch Rolf Zuckowski zugeben. Für die Vereinsmitglieder indes kein Grund zu resignieren. "Dazu macht die Arbeit gerade mit den Kindern einfach zu viel Spaß", so der Vereinsvorsitzende Günter Jacobsen.
"Ein schönes Projekt", befand auch Susanne Lehmann, Mitarbeiterin einer Agentur, die für die Bundeszentrale für politische Bildung Projekte betreut, die sich für den "Einheitspreis" beworben haben. Mit diesem Preis werden von der Bundeszentrale jährlich Vorhaben gewürdigt, die aktiv an der Gestaltung der inneren Einheit mitarbeiten, "Elbkinderland" hat sich in diesem Jahr in der Kategorie Jugend beworben.
Zu welchem Ergebnis die Jury kommen wird, bleibt abzuwarten, das Urteil der Besucher am Coswiger Ufer stand indes schnell fest. "Eine wunderbare Idee für Kinder und auch noch ohne Eintritt", freute sich Ivett Hübsch aus Dessau, während ihre fünfjährige Tochter Lucienne leise ihr Lieblingslied von den "Sommerkindern" summte.