Leute in Halle Leute in Halle: Mit Fenstern handeln und Frauen spielen
Halle. - Der gebürtige Hallenser ist eigentlich Unternehmer. Im Frühjahr 1989 gemeinsam mit seiner Frau gen Westen ausgereist, zog es ihn 1992 in seine Heimatstadt zurück. Als ausgebildeter Tischler abgewandert, erlernte er in Lübeck das Einmaleins als Holzkaufmann. "Das war «learning by doing», doch es half beim Neuanfang in Halle sehr." Er gründete seine eigene Firma mit dem eigenwilligen Namen «Riedeberger - der mit den Fenstern». "Zehn Jahre ist das jetzt schon her, da habe ich ja eigentlich Jubiläum", schreckt er angesichts dessen überrascht auf. Wie schnell die Zeit vergeht. In seinem neuen Firmendomizil direkt an der Saale kommt der Vater zweier Kinder ins Plaudern.
"Ich will meine Heimat nach vorne bringen und trotz vieler Widrigkeiten hier etwas bewegen." Eine Aussage, mit der der in Halle-Neustadt aufgewachsene Unternehmer nicht allein dasteht. Gefragt nach einem Zwischenfazit seiner Selbständigkeit kommt der meist optimistisch erscheinende Mann dann ins Grübeln. "Ein ständiges auf und ab, doch insbesondere in den letzten drei Jahren ist das Arbeiten hier schwieriger geworden". Die bekannten Probleme in der Baubranche allgemein seien daran nur bedingt Schuld. "Vor allem die Zahlungsmoral ist hierzulande rapide gesunken", ärgert sich Riedeberger über das momentane Rechtsempfinden vieler Bürger.
Jede Woche freut er sich dann auf den Dienstag. "Da finde ich die nötige Ablenkung von den vielen kleinen bürokratischen Problemen der beruflichen Selbständigkeit." Vor vier Jahren gründete er das weibliche Wasserballteam des SV Halle. Anfangs nur als Gag für ein Spaßturnier gedacht, musste er schnell feststellen, "dass sich die jungen Damen in ihrem sportlichen Ehrgeiz nicht bremsen ließen". Er selbst nur ein sportlicher Quereinsteiger in der Randsportart, erwarb vor zwei Jahren die Trainerlizenz, sieht sich aber auch heute eher als Motivator denn als Trainer seiner Schützlinge.
"Eigentlich wollte ich zuerst selbst Körperertüchtigung betreiben, aber junge Frauen antreiben zu dürfen ist ja auch ganz schön", kann er einen gewissen Stolz über das Erreichte nicht verbergen. Und wenn er sich im Job mal wieder über "bürokratische Knüppel" und versäumte Zahlungen ärgert, "müssen die Mädels halt zwei Bahnen mehr schwimmen", behält Torsten Riedeberger den Spass. Denn als Leitbild bleibt ihm der Spruch eines guten Kunden: "Immer optimistisch bleiben".