Leichtathletik Leichtathletik: Ungünstige Bedingungen für Mitteldeutsche Meisterschaften

Borna/dpa. - „Viele Spitzenathleten sind bei Meetings am Start oder müssen an Normwettkämpfen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes teilnehmen“, sagt Joachim Erdmann, der leitende Landestrainer Sachsens. So müssen die aussichtsreichen deutschen 110-m-Hürdensprinter alle am gleichen Tag beim Kurpfalz-Meeting in Weinheim antreten. Ergebnis: „Die 110 m Hürden fallen bei uns ganz aus“, erklärt MDM-Gesamtleiter Bernd Kipping.
Dennoch gingen in diesem Jahr mit 254 Starts 15 Prozent mehr Meldungen ein als bei der Premiere 2011 in Dessau. „Das ist aber nicht zufriedenstellend“, meint Wolfgang Gerstmann, Geschäftsführer des Leichtathletik-Verbandes Sachsen. „Wir hatten mehr erwartet. Im Vorfeld entstand schon die Frage, ob wir die Mitteldeutsche Meisterschaft überhaupt durchführen sollen. Nach den Titelkämpfen wird es eine Beratung geben, wie und ob es 2013 weitergeht.“ Dann wäre eigentlich Thüringen der Ausrichter, doch ausgerechnet die Thüringer waren in Dessau und sind in Borna nur sehr schwach vertreten.
Und ob die wenigen gemeldeten Spitzenathleten aus Jena und Erfurt am Samstag überhaupt starten, ist noch offen. „Am Freitag ist in Dessau ein Meeting, bei dem unter anderen die Speerwerfer dabei sind“, bemerkt Erdmann. „Ob die dann am nächsten Tag in Borna werfen, müssen wir abwarten.“ Dabei ist gerade in dieser Disziplin ein starkes Trio gemeldet. Die beiden Jenaer Bernhard Seifert und Thomas Röhler haben - ebenso wie Tino Häber vom LAZ Leipzig - die 80-Meter-Marke im Visier. Bei den Frauen ist Mareike Rittweg gemeldet, der in diesem Jahr mit 57,13 m noch dreieinhalb Meter zur EM-Norm für Helsinki fehlen.
Mit großem Interesse wird der Auftritt von Dreispringerin Kristin Gierisch vom LAC Erdgas Chemnitz erwartet. Sie sprang in der Hallensaison starke 14,19 m und startete kürzlich in Garbsen mit 13,94 m in die Freiluftsaison. „Ihr traue ich auch die Olympia-Norm von 14,30 m zu“, sagt Landestrainer Erdmann, der rund zehn sächsischen Athleten den Sprung auf den Olympia-Zug nach London zutraut. Außer Gierich ist aber niemand in Borna dabei - abgesehen von Kugelstoß-Weltmeister David Storl, der eine Autogrammstunde geben soll. Auch sein Start ist aufgrund starker Meetings am Freitag (Ostrava) und Sonntag nicht vorgesehen.
Bei den Starterfeldern sind die Männer mit 153 Meldungen deutlich mehr vertreten als die Frauen (101). Allein für den 100-m-Sprint haben 28 Sportler gemeldet. Dürftig sind die Teilnehmerfelder mit nur zwei oder drei Athleten auf beiden 400-m-Hürden-Strecken, den Hammerwurf-Wettbewerben sowie bei den Frauen über 5000 m, 100 m Hürden und in der 4x100-m-Staffel. Insgesamt sind in Borna neun Titelverteidiger von 2011 dabei.