Leichtathletik Leichtathletik: «Mir platzt bald die Schlagader»
Zeulenroda/dpa. - Derfür Leipzig startende Ostthüringer gewann danach auch das Finale in13,58 Sekunden vor dem Kanadier Jared MacLeod (13,62). «Aus demvollen Training heraus waren die beiden Läufe okay. Es ist ein tollesGefühl, vor heimischem Publikum zu laufen, immer wieder Klasse. EineZeit von unter 13,30 Sekunden halte ich bei der WM in Berlin fürmachbar», sagte der Zweite der europäischen Jahresbestenliste.
Diskus-Titelverteidigerin Franka Dietzsch ist dagegen drei Wochenvor Beginn der Weltmeisterschaften weiter auf Formsuche. Beimvorletzten Wettkampf vor den Titelkämpfen belegte die 41 Jahre altedreimalige Weltmeisterin aus Neubrandenburg vor 1500 Zuschauern imWaldstadion mit mageren 60,26 Meter nur den zweiten Platz hinter derAustralierin Dani Samuels. Die Junioren-Weltmeisterin von 2006schleuderte die ein Kilogramm schwere Scheibe auf 62,25 Meter. Diedeutsche Meisterin Nadine Müller (Halle) wurde mit 59,99 Meter Dritte.
«Ich verstehe es nicht. Ich fühle mich körperlich gut, warmotiviert, das Wetter stimmte», bemerkte Dietzsch und analysiertenach ein paar Kraftausdrücken: «Aus dem Stand habe ich heute 54 Metergeworfen. Früher konnte ich dann aus der Drehung gut zehn Meterdraufpacken. Das war sonst meine Stärke. Irgendwie machen derzeit dieBeine nicht mit.» Sie sei geladen, sauer auf sich selbst. «Mir platztbald die Schlagader, so einen dicken Hals habe ich. Mir fehlt einfachdie Aggressivität beim Werfen», meinte sie. Sie habe immer gedacht,60 Meter zu werfen, sei kein Problem. «Doch ich bin ja 41 Jahre alt.Vielleicht ist das der Grund. Mein Trainer ist noch optimistisch. Ichhabe aber das Gefühl, dass mir die Zeit davonläuft».
Dagegen war der Erfurter WM-Starter Stefan Eberhardt mit seinenpraktisch im Alleingang erzielten 2:19,79 Minuten über 1000 Meterzufrieden. «Für das Heimspiel habe ich auf den Start beim Super GrandPrix in London verzichtet. Die Anreise vom heimischen Schleiz nachZeulenroda ist weit weniger stressig», scherzte Eberhardt.
Auch die Jenaer Dreispringerin Katja Demuth gab sichzuversichtlich, obwohl sie mit 13,76 Meter der mit 14,15 MeterStadionrekord springenden Bulgarin Petja Datschewa unterlegen war.«Ich hatte auf eine Weite zwischen 13,70 und 13,80 Meter gehofft.Jetzt geht's an die Feinabstimmung für die WM», bemerkte die deutscheMeisterin. Bei den Männern verpasste Tagessieger Charles Friedeckerneut die WM-Norm (17,10 m) knapp. Der Weltmeister von 1998 siegtemit 16,95 Meter. Der deutsche Meister Andreas Pohle (Erfurt) belegtemit mageren 15,83 m nur den fünften Platz.