Leichtathletik Leichtathletik: Martin Buß ist tief enttäuscht

Stuttgart/dpa. - Der 25-Jährige gilt nicht gerade als der Coverboy derLeichtathletik, und er ist auch eher ein zurückhaltenderFamilienmensch. «Ich bin nun mal so, wie ich bin. Wenn ichvorpreschen würde, würde man merken, dass es gespielt ist», so Buß:«Ich habe meine Leistung ja gebracht. Soll ich nun eineSchauspielausbildung machen?» Natürlich wäre er gern mal bei ThomasGottschalk oder Harald Schmidt gewesen, aber dazu ist der erstedeutsche Weltmeister seiner Disziplin wohl eine Nummer zu klein.
Bei der Proklamation zur Wahl «Sportler des Jahres» in Baden-Badensaß Buß zwar in der ersten Reihe, landete aber nur auf Rang 8. Selbstbei den «Leichtathleten des Jahres» war er nur 3. «Das ist ja nochgar nichts: Bei den Berlinern Sportler des Jahres bin ich 5. geworden- hinter Marko Rehmer. Da gab's noch eine Trainer-Wahl, doch meinCoach war erst gar nicht nominiert. Da fehlen dir die Worte»,erzählte der Schützling von Rainer Pottel.
Den Mangel an Popularität erklärt Buß auch damit, dass seinen WM-Sieg in Kanada hier zu Lande wegen der Zeitverschiebung kaum jemandim Fernsehen gesehen hatte. Doch jammern gilt nicht. «Ich konntemeinen Sport zum Beruf machen», erklärte der deutsche Meister. «Mirgeht's finanziell nicht schlecht, und ich kann meine Familieernähren.» Dank seines Gehalts beim Leverkusener Renommier-Club istder Papa von Jannik (4) und Dominik (1) und Mann von Anabell Profi.An die Zeit nach dem Leistungssport will Buß nicht denken, «auch wenndas vielleicht etwas blauäugig ist».
Der ehemalige Student der Raumfahrttechnik würde gern Pilotwerden, doch das sind im Moment noch Luftschlösser. So konzentriertsich Buß auf nahe liegendere Einkommensquellen. «Ich bin jetzt aneinem Punkt angelangt, wo etwas passieren müsste», droht er seinemManager Thorsten Herbrand, der auch Zehnkämpfer Frank Busemannbetreut, Konsequenzen an.