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Leichtathletik Leichtathletik: Maria Mutola glänzt mit Jahresweltbestzeit über 800 m

Von Andreas Schirmer 20.07.2003, 16:55
Maria Mutola nach ihrem Sieg über 800 m. (Foto: dpa)
Maria Mutola nach ihrem Sieg über 800 m. (Foto: dpa) EFE

Madrid/Düsseldorf/dpa. - Die zweifache Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler steht vor dem Weltmeisterschafts-Aus. Beim Super- Grand-Prix am Samstag in Madrid musste die 36 Jahre alte Karlsruherin den Wettkampf nach zwei Anlaufversuchen verletzt abbrechen. «Der Zeitraum wird immer enger. Vielleicht ist es aber auch eine Strafe für sie, dem WM-Ziel so hinterher zu laufen», meinte Rüdiger Nickel, Leistungssportchef des Deutschen Leichtathletik- Verbandes (DLV), zum zweiten vergeblichen Qualifikations-Versuch von Heike Drechsler.

Schon beim Golden-League-Meeting in Rom war sie nach monatelangen Achillessehnenproblemen nicht über für sie indiskutable 6,07 m und Platz 10 hinausgekommen. «Vielleicht wäre es vernünftiger für sie, jetzt etwas Sinnvolleres zu machen. Es ist ja nicht auszuschließen, dass sie es nächstes Jahr noch einmal probiert», empfahl ihr Nickel. In der kommenden Woche will sich die deutsche Rekordhalterin noch einmal medizinisch untersuchen lassen und entscheiden, ob ein weiterer Anlauf auf die WM-Norm (6,75 m) Sinn macht. Siegerin in Madrid wurde Inessa Krawets (Ukraine) mit 6,76 m.

Gut fünf Wochen vor der WM in Paris (23. bis 31. August) steckt Stabhochspringer Lars Börgeling, der in Spaniens Metropole bei 5,63 m als Sechster am Ende der Fahnenstange war, weiter im Formtief. Sein Leverkusener Vereinskollege Richard Spiegelburg hatte bereits nach 5,43 m (11. Platz) einen Hänger. Dafür kam der Israeli Alexandr Awerbuch mit 5,93 m den sechs Metern näher als alle anderen 2003.

Für die zweite herausragende Leistung in Madrid sorgte Maria Mutola. Die 30-Jährige aus Mosambik eilt von Sieg zu Sieg und verbesserte über 800 m ihre eigene Jahresweltbestleistung um 35/100 auf 1:55,54 Minuten. Bei den U23-Europameisterschaften in Bromberg (Bydgoszcz) sorgte der erst 20-jährige Aleksander Walerianczyk (Polen) im Hochsprung mit 2,36 m für einen weiteren Saisonbestwert.

Anfangs nicht recht bei der Sache war Ingo Schultz beim Sportfest «Leichtathletik hinterm Deich» in Cuxhaven. Nach verschlafenem Start musste sich der 400-m-Europameister über 200 m in 21,05 Platz 1 mit dem Japaner Tomoyuki Arai teilen. «Der Schuss kam zu schnell», sagte der Hamburger, der auch in seiner Heimatstadt auf diese Zeit kam und sich ab Montag im Höhentrainingslager in St. Moritz auf die WM vorbereitet: «Dort will ich an meiner Schnelligkeit arbeiten.»

Der fünfmalige Diskus-Weltmeister Lars Riedel gewann das Fernduell mit seinem großen Konkurrenten Robert Fazekas. Während der Chemnitzer an der Nordsee mit 67,37 m gegen seinen Erzrivalen Michael Möllenbeck (67,20) gewann, brachte es der Ungar in Madrid nur auf 67,07 m. Jeweils unter der WM-Norm blieben in Cuxhaven über 110 m Hürden Jerome Crews (13,46) und Juliane Sprenger über 100 m Hürden in 12,87. Als Zweite bei der U23-EM unterbot auch Nadine Hentschke in 12,89 das WM-Limit. Der deutsche Hochsprung-Meister Roman Fricke knackte die Norm in Viersen mit 2,27 m. Die Sprintstaffel mit Marc Kochan aus Kornwestheim sowie dem Wattenscheider Trio Marc Blume, Alexander Kosenkow und Jerome Crews verpasste in Hamburg in der deutschen Jahresbestzeit von 38,88 die Norm zwar um 8/100, hofft aber auf die Nominierung.

Erfreuliche Kunde kam von der U23-EM, wo Andre Niklaus (7983 Punkte) und Jennifer Oeser (5901) beide Mehrkampf-Titel gewannen. Eine Woche nach dem Desaster von Ratingen, wo kein Zehnkämpfer die WM-Ausscheidung schaffte, gibt dies Hoffnung für die Zukunft. «Das ist ein Silberstreif, den man nach Ratingen herausheben muss», so Nickel. Eine weiteren Sieg holte Rene Herms (1:46,26) über 800 m.

Bei diesen Titelkämpfen mit teilweise beachtlichem Niveau übertraf der Weißrusse Dimitri Waljukewitsch im Dreisprung mit 17,57 m seinen Vater Gennadi aus dem Jahr 1986 um 4 cm. Die neue Stabhochsprung- Weltrekordlerin Jelena Isinbajewa (Russland/4,82) ließ nach 4,65 m die Weltrekordhöhe von 4,85 m auflegen, gab aber nach einem durchgelaufenen Versuch auf.