Leichtathletik Leichtathletik: Lars Riedel gewinnt Prestigeduell
Leipzig/dpa. - Die Initialzündung für die deutschenLeichtathleten geht wieder einmal von den Werfern aus. Knapp dreiMonate vor den Olympischen Spielen in Athen haben Diskus-Riese LarsRiedel mit seinem Prestigeerfolg über Olympiasieger Virgilius Alekna(Litauen) und Speer-Ass Boris Henry mit der Jahresweltbestleistungvon 86,86 m am Samstag in Halle/Saale wichtige Impulse gegeben. «DerAnfang ist ganz ordentlich, aber der Weg ist noch lang», sagte BerndSchubert, Cheftrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).
Derweil wurden in Los Angeles die tollen Resultate von MarionJones, Maurice Greene, Melissa Morrisson und Larry Wade (USA) vonstarkem Rückenwind verweht. Ihr Landsmann Christian Cantwell sorgtemit 22,35 m im Kugelstoßen für einen Paukenschlag.
Lars Riedel hatte gut lachen. In einem hochklassigen Wettbewerbhielt der Chemnitzer mit 68,05 m seinen ärgsten Rivalen Alekna(67,82) auf Distanz und feierte einen Erfolg für seinSelbstbewusstsein. «Es war kein großer Unterschied, aber es istschön, den Platz als Sieger zu verlassen. Ich gebe mich aber keinenIllusionen hin, dass damit etwas gewonnen ist», sagte derOlympiasieger von 1996.
Harte Konkurrenz erwächst dem 36-jährigen Riedel auch in demSpanier Mario Pestano, der mit 66,64 m Dritter wurde. Für eineÜberraschung sorgte der junge Berliner Robert Harting, der mit 64,04m als vierter deutscher Diskuswerfer die Olympia-Norm des DLV von64,00 m überbot. «Damit ist er im Geschäft», erklärte BundestrainerJürgen Schult.
Ohne nennenswerte Konkurrenz warf Boris Henry in Halle den Speerauf 86,86 m und übertraf damit die bisherige Jahresbestmarke vonBreaux Greer (USA) um drei Zentimeter. «Wir werden in den nächstenWochen sehen, was die Weite wert ist. Ich weiß, ich kann es noch. Dasist wichtig für den Kopf. Mit der Weite wird man in Athen nichtgewinnen. Und für einen Blumenstrauß fahre ich dort nicht hin. Wennich bei Olympia eine Medaille machen würde, wäre das das Größte.Dafür werde ich alles andere beiseite schieben», kündigte der WM-Dritte aus Saarbrücken an.
Noch nicht ganz so weit in ihrer Leistungsfähigkeit sind dieanderen starken Männer und Frauen des DLV, obwohl sie die olympischenVerbandsvorgaben bereits erfüllt haben. Steffi Nerius (Leverkusen)steigerte sich im Speerwerfen auf 64,07 m. Im Diskuswerfen wurdeFranka Dietzsch (Neubrandenburg) mit 64,13 m Fünfte hinter SiegerinAnastasia Kelesidou (Griechenland), die mit 67,03 m eineJahresweltbestweite erzielte. Kugelstoßerin Nadine Kleinert(Magdeburg) verbesserte sich auf 19,23 m. Betty Heidler(Frankfurt/Main) mit 70,24 m und Andrea Bunjes (Holtland) mit 69,05 mmussten sich im Fernduell Zhang Wenxiu geschlagen geben, die bei denchinesischen Meisterschaften in Shijiazhuang 72,01 m warf.
In Los Angeles verhinderte durchweg zu starker Rückenwind dieAnerkennung hervorragender Leistungen. Über 100 m sprintete MauriceGreene 9,86 Sekunden. Larry Wade gewann die 110 m Hürden in 13,12Sekunden, während Melissa Morrisson über 100 m Hürden 12,44 Sekundenlief. Die in Dopingermittlungen verstrickte Marion Jones siegte über100 m in 10,99 Sekunden und im Weitsprung mit 7,13 m. Damit flog diedreifache Olympiasiegerin deutlich weiter als Heike Drechsler. Beiihrem Saisoneinstand in Jena musste sich die 39-jährigeOlympiasiegerin mit schwachen 6,41 m hinter Bianca Kappler(Rehlingen/6,52) begnügen.