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Leichtathletik Leichtathletik: Drei Medaillen für die Deutschen

Von Ralf Jarkowski und Ulrike John 13.03.2010, 19:08
Ralf Bartels freut sich über seine Bronze-Medaille. (FOTO: DPA)
Ralf Bartels freut sich über seine Bronze-Medaille. (FOTO: DPA) EPA

Doha/Frankfurt/Main/dpa. - Mit dem Schwung der Berliner Heim-WMhaben die deutschen Leichtathleten ihre Durststrecke auch untermDach beendet. Das nur 17-köpfige Team überzeugte am Wochenende beiden Hallen-Weltmeisterschaften in Doha, blieb aber ohne Titel.Kugelstoßerin Nadine Kleinert konnte am Sonntag die Bilanz von dreiMedaillen für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) jedoch nichtaufpolieren. Innerhalb einer Viertelstunde hatten ihre Kollegen amSamstag im «Aspire Dome» gleich dreimal Edelmetall erobert:Stabhochsprung-Hoffnung Malte Mohr sicherte sich Silber, dazu kamenBronze für seinen Disziplinkollegen Alexander Straub und KugelstoßerRalf Bartels. Einen bösen Absturz erlebte erneut die einstigeStabhochsprung-König Jelena Issinbajewa.

Die Olympiasiegerin und dreimalige Hallen-Weltmeisterinscheiterte dreimal an 4,75 Meter und musste sich mit 4,60 Meter undPlatz vier begnügen. Bei der Freiluft-WM im August in Berlin hatte deRussin bereits einen «Salto null» hingelegt. Das wollte sie in Dohavergessen lassen und hatte sogar angekündigt, ihren eigenenWeltrekord (5,00) anzugreifen. Doch am Ende musste Issinbajewazusehen, wie Fabiana Murer mit 4,80 als erste Brasilianerin Hallen-Weltmeisterin wurde.

Die deutschen Stabartisten um Mohr sprangen hingegen hoch hinaus.«Das lief ja optimal. Schon am ersten Entscheidungstag haben wirunsere Bilanz von Valencia um 300 Prozent übertroffen», sagte DLV-Präsident Clemens Prokop in Anspielung auf die «Nullnummer» vor zweiJahren in Valencia. Der bisher letzte deutsche Hallen-Weltmeister ineiner olympischen Disziplin bleibt aber Mohrs Trainingspartner TimLobinger, der 2003 Gold holte. «Die jungen Athleten haben überzeugt»,sagte jedoch Prokop. «Das macht uns Mut für Olympia 2012.»

Auch Routinier Bartels erwies sich wieder einmal als zuverlässigerMedaillenlieferant. Der 32 Jahre alte Europameister stieß in einemhochklassigen Finale mit 21,44 Meter Bestweite. «Das wird immerverrückter. Jetzt holst du mit 21 Metern gar nichts mehr. Ich binerstaunt, dass ich auf diesem hohen Niveau mithalten kann. Vielleichtist es bei mir wie mit Wein: Je älter, desto besser», meinte derNeubrandenburger. Gold sicherte sich wie schon 2004 und 2008 derAmerikaner Christian Cantwell mit 21,83 Metern.

Vor 4000 Zuschauern schwangen sich die deutschen Stabartistenwenig später zu einer erfolgreichen Double-Mission auf: Mit starken5,70 Metern gewann der 23-jährige Mohr aus München Silber;Teamkollege Straub von der LG Filstal wurde Dritter mit 5,65. Goldging an Freiluft-Weltmeister Steven Hooker aus Australien, der alsEinziger 6,01 Meter überquerte. Danach versuchte sich Hooker dreimalvergeblich an 6,16 Meter - Sergej Bubkas 17 Jahre alter Hallen-Weltrekord (6,15) «überlebte» noch einmal.

Ein Jahr nach seinem EM-Titel von Turin holte sich der ehemaligeDopingsünder Dwain Chambers auch sein erstes WM-Gold in der Halle:Der 31 Jahre alte Brite siegte über 60 Meter in derWeltjahresbestzeit von 6,48 Sekunden.

Kleinerts Konkurrentinnen ließen im Kugelstoß-Ring die Muskelnspielen: Die Freiluft-Vizeweltmeisterin aus Magdeburg kam nur auf19,34 Meter und Rang fünf. Gold ging an die Weißrussin NadeschdaOstaptschuk mit 20,85 Meter. «Der Kreis hat sich geschlossen. Es istmeine fünfte Hallen-WM, ich habe mit einem fünften Platz begonnen undheute ist es wieder der fünfte Platz», meinte Kleinert. «Ich habevorher in Deutschland nur zwei Wettkämpfe gemacht, deshalb war ichtechnisch unsicher.»

Beifall für den ersten Weltrekord zum Ausklang der Hallensaisongab es aber nicht im Scheichtum Katar, sondern im US-BundesstaatArkansas: US-Mehrkämpfer Ashton Eaton gewann in Fayetteville denSiebenkampf mit 6499 Punkten. Dank fünf persönlicher Bestleistungenübertrumpfte der 22 Jahre alte Student den bisherigen Weltrekordseines Landsmanns Dan O'Brien vom 14. März 1993 um 23 Zähler.