Leichtathletik Leichtathletik: Deutsche Leichtathleten sind im Aufwind

Berlin/dpa. - Der letzte große Test für die deutsche Elite in Leverkusen brachtebei einigen Athleten die erhoffte Leistungsexplosion. Mit derzweimaligen Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler (Karlsruhe)und 400-m-Läuferin Grit Breuer (Magdeburg) konnten sich zwei langeverletzte EM-Titelverteidigerinnen mit deutschen Saisonbestleistungenvon 6,85 m und 51,12 Sekunden gut in Szene setzen. «Ich binoptimistisch für München», sagte Drechsler und hofft auch auf ihreErfahrung. Sie hat sich den Feinschliff bei einem Höhentraining inRumänien geholt und greift nach dem fünften EM-Titel in Folge.Allerdings hat die Russin Tatjana Kotowa mit ihren 7,42 m undweiteren Sieben-Meter-Sprüngen die Favoritenrolle inne.
Für Grit Breuer war es nach Achillessehnenproblemen der ersteEinzelstart über die Stadionrunde in diesem Jahr. «Eine 50 vornehätte sich besser angehört. Hinten lief es noch nicht so wieerwünscht. Ich bin froh über jeden Tag, der mir bis zur EM bleibt»,schätzte sie ein. Nachdem Nachwuchs-Speerwerferin Christine Obergfüll(Offenburg) die geforderte Weite nicht brachte, ist das deutsche Teamfür München vorerst auf 93 Athleten reduziert. Ob Danny Ecker(Schulterverletzung) als dritter Stabhochspringer zum Einsatz kommtoder Ersatzmann Richard Spiegelburg, entscheidet sich kommende Woche.Ein Fragezeichen gibt es auch noch bei Diskus-TitelverteidigerinFranka Dietzsch (Neubrandenburg), die immer noch unterAchillessehnenbeschwerden leidet.
Mit sich zufrieden war 800-m-Olympiasieger und EM-TitelverteidigerNils Schumann (Großengottern), der sich auf 1:45,11 Minuten steigernkonnte und dabei die zuletzt verloren gegangene Spurtstärke wiederzeigte. «Wichtiger als die Zeit, die ich noch verbessern kann, warmir heute der Sieg, nachdem mir schon der Fluch des ewigen Zweiten indieser Saison anhaftete», meinte er. Im Trainingslager in Oberhofhabe er richtig rangeklotzt. «Jetzt zähle ich wieder zu denMedaillenkandidaten», ist Schumann optimistisch. Im Fernduell inGdansk war der Jahresbeste und Weltrekordler Wilson Kipketer(Dänemark) in 1:44,69 schneller.
400-m-Vizeweltmeister Ingo Schultz (Dortmund) überzeugte über 200m in 20,77 Sekunden, musste jedoch zur Kenntnis nehmen, dass sichsein britischer Hauptrivale, Hallen-Weltmeister Daniel Caines, inManchester im Halbfinale über die Stadionrunde auf 44,98 Sekundensteigern konnte. Dagegen bereiteten Dwain Chambers, der WeltmeisterMaurice Greene (USA) schon zwei Mal besiegen konnte, und Mark Lewis-Francis ihren britischen Landsleuten eine derbe Enttäuschung. Mitschmerzverzerrtem Gesicht nahmen beide bei 80 m das Tempo raus underklärten das mit Muskelverletzungen. Chambers plagten Krämpfe,Lewis-Francis eine Zerrung. Damit ist die favorisierte britische EM-Staffel in Gefahr.