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Leichtathletik Leichtathletik: Ärger über DLV: Schultz-Trainer Krempin kündigt Zusammenarbeit auf

Von Andreas Schirmer 24.08.2004, 19:33

Athen/Hamburg/dpa. - Erfolgstrainer Jürgen Krempin hat ausVerärgerung dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) dieZusammenarbeit aufgekündigt. «Heimtrainer, die nichts zurMannschafts-Leistung beitragen, sind unerwünscht», sagte der Coachvon Europameister Ingo Schultz in Athen. Obwohl er zur Betreuung desHamburger 400-m-Läufers, der im olympischen Halbfinale mit dürftigen46,23 Sekunden gescheitert war, gerne noch im Athletendorf gebliebenwäre, musste Krempin am Dienstag dort ausziehen. «Ingo istpsychologisch angeschlagen. Da wäre ich gerne in seiner Nähegeblieben. Doch der DLV ist nicht flexibel genug», meinte Krempinverärgert.

Der hanseatische Honorartrainer sollte nach DLV-Planungen wohlnach einer nach den Athen-Spielen geplanten Umstrukturierung einegewichtigere Rolle im 400-m-Bereich spielen. «Es gab Diskussionenüber eine Zusammenarbeit. In dieser Organisationsstruktur mache ichaber nicht mehr mit, dass ist definitiv», sagte Krempin. So geht mannicht mit Jemandem um, der sich das ganze Jahr für den Verband undseine Athleten einsetzt. Ich werde die Zusammenarbeit mit dem DLVbeenden», bestätigte Krempin, der sein Amt als HamburgerLandestrainer behalten will, einen entsprechenden Bericht des«Hamburger Abendblattes» (Mittwoch-Ausgabe).

Bereits vor den Olympischen Spielen fühlten er und seinVizeweltmeister von 2001 sich vom DLV nicht richtig behandelt. «Daist einiges passiert, was mein Engagement in Frage stellte», soKrempin. Es habe zwar einige Gespräche mit dem DLV gegeben, aber «dieLeute sind nicht diskussionsfähig».

Nicht ausgeschlossen ist, dass nicht nur Krempin nicht mehr fürden DLV tätig ist, sondern dass auch Ingo Schultz seine Karriere nachdem frustrierenden Erlebnis von Athen beendet. ««Wir werden das MitteSeptember entscheiden. Es kann sein, dass er aufhört», meinteKrempin. Schließlich war der 29 Jahre alte Rundenläufer schon bei derWM im vergangenen Jahr in Paris frühzeitig ausgeschieden. Allerdingsstellte sich im Nachhinein heraus, dass Schultz am Pfeiffer'schenDrüsenfieber erkrankt war. In Athen wird er noch in der 4 x 400-m-Staffel an den Start gehen.

Frustriert ist Krempin aber auch über die seiner Ansicht nichtvorhandene Chancengleichheit bei den Olympischen Spielen. «Ich habeProbleme damit, Sportler zu trainieren, die am Ende keine Chancehaben, weil die Kraft der Konkurrenten aus der Apotheke kommt», sagteKrempin.