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Lehrstellensuche: Auch überregional bewerben

19.06.2009, 10:42

Bonn/dpa. - Jugendliche bewerben sich besser auch überregional, wenn sie noch einen Ausbildungsplatz für den kommenden Herbst suchen. Das rät Andreas Pieper vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn.

So lohnt es sich für Bewerber aus Westdeutschland, im Endspurt bei der diesjährigen Lehrstellensuche auch bei Firmen in den neuen Bundesländern anzuklopfen: «In Ostdeutschland gibt es momentan viele Stellen, die nicht besetzt werden können, weil die Bewerber fehlen», sagt Pieper.

So habe die Bundesagentur für Arbeit Ende Mai in Ostdeutschland 27 Prozent weniger Lehrstellenbewerber als im Vorjahresmonat verzeichnet. In 5 der 37 Arbeitsagenturbezirke in den neuen Ländern gebe es bereits weniger Bewerber als Ausbildungsplätze.

Bewerber sollten daher auch einen Umzug erwägen, wenn sie dadurch eine Lehrstelle ergattern können, sagt Pieper mit Blick auf ein Treffen von Bundesregierung und Wirtschaftsverbänden zur aktuellen Ausbildungssituation am 19. Juni in Berlin. An den Mietkosten für eine eigene Wohnung müsse ein Umzug nicht scheitern - hierfür lässt sich Pieper zufolge eine Ausbildungsbeihilfe beantragen.

Viele Jugendliche machten den Fehler, sich von vornherein nur auf einen Wunschberuf festzulegen, sagte Pieper. Viele strebten dabei Trendberufe an, die ohnehin überlaufen sind: So drängten mehr als die Hälfte der weiblichen und rund ein Drittel der männlichen Bewerber in die Top Ten der gefragtesten Ausbildungsberufe. «Das verschärft den Konkurrenzkampf natürlich noch einmal», erläuterte Pieper. So sei bei Männern der Beruf des Kfz-Mechatronikers besonders beliebt - wer sich aber auch nach Ausbildungen zum Automobilkaufmann oder Servicemechaniker umsieht, könne damit seine Chancen auf eine Lehrstelle deutlich verbessern.

Das BIBB rechnet derzeit mit einem Minus von rund acht Prozent bei den Lehrstellen im Vergleich zum Vorjahr - das wären rund 50 000 Ausbildungsplätze weniger. Allerdings kommt es Pieper zufolge der Situation zugute, dass es in diesem Jahr auch weniger Schulabgänger und damit weniger Bewerber gibt.

Gute Chancen hätten Bewerber derzeit noch im Handwerk, sagte Pieper. Hier sei kein so großer Rückgang wie in der Industrie und im Handel zu erwarten. Speziell im Lebensmittelhandwerk gebe es derzeit noch Bedarf - etwa für angehende Fleischer oder Bäcker. Aber auch in der Gastronomie und im Reinigungsgewerbe sehe es momentan noch gut aus für Lehrstellensuchende. Manche Unternehmen entschieden sich angesichts der Wirtschaftskrise zudem erst kurzfristig, ob sie einen Azubi einstellen. «Zu spät ist es also noch nicht, um noch eine Lehrstelle für das kommende Ausbildungsjahr zu bekommen», sagte Pieper.

Bundesinstitut für Berufsbildung: www.bibb.de

Bundesagentur für Arbeit: www.arbeitsagentur.de