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LCD versus Plasma LCD versus Plasma: Bei den Super-TVs zählt der persönliche Eindruck

Von Sven Appel 13.03.2003, 11:24
Schön groß - Plasma-Fernseher sind wegen ihrer ausladenen Dimensionen vor allem für Filmfans interessant. (Foto: dpa)
Schön groß - Plasma-Fernseher sind wegen ihrer ausladenen Dimensionen vor allem für Filmfans interessant. (Foto: dpa) Samsung

Hannover/Stuttgart/dpa. - Beim Fernsehen kommt es auch auf die Größe an. Schließlich macht der Abend füllende Spielfilm auf großflächigen Bildschirmen mehr Eindruck als auf kleinen Flimmerkisten. Besonders zahlungskräftige Verbraucher entscheiden sich deshalb für den Plasma- oder LCD-Fernseher. Im vergangenen Jahr wurden 10 000 Plasma-Fernseher in Deutschland gekauft, so die Zahlen der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) in Hannover. Von den LCD-TVs gingen 13 000 über den Ladentisch. Gemessen am gesamten Fernsehmarkt ist das zwar noch verschwindend wenig, doch die Tendenz ist steigend.

Plasma- und LCD-Fernseher basieren auf zwei verschiedenen Technologien: Beim Plasmadisplay handelt es sich um eine Art Gasentladungsbildschirm. «Die Dinger funktionieren im Prinzip wie eine Leuchtstoffröhre», erklärt Dieter Kreisle, Pressesprecher beim Elektronikhersteller Grundig in Nürnberg. Für die Darstellung der Bilder wird bei der Plasma-Technologie der Leuchtstoff wie etwa Phosphor mit Hilfe von UV-Strahlen angeregt. Das UV-Licht wiederum wird erzeugt, indem die im Bildschirm eingeschlossenen Edelgase durch elektrische Entladung ionisiert beziehungsweise in Plasma umgewandelt werden.

LCD ist die Abkürzung für Liquid Crystal Display, zu deutsch Flüssigkristall-Bildschirm. Vereinfacht gesagt wird bei dieser Technologie zwischen zwei Folien eine Schicht Flüssigkristalle eingebracht. Die Kristalle ändern dann mit Hilfe elektrischer Spannung gezielt die Brechung des Lichts - und erzeugen Bilder. Gemeinsam haben beide Technologien vor allem eines: Die Bildschirme sind sehr flach.

Ansonsten gibt es nach Ansicht von Volker Straßburg, Redakteur der in Stuttgart erscheinenden Zeitschrift «Video», kaum Paralellen zwischen Plasma und LCD: «Plasmas bieten in jeder Hinsicht eine bessere Bildqualität», sagt der TV-Experte. Die Erfahrung des Magazins zeige zum Beispiel, dass die Schwarzdarstellung von Plasma-Geräten besser sei als die von LCDs. Ein kräftiges, tiefes Schwarz ist Straßburg zufolge wichtig für die räumliche Darstellung. Bewegte Bilder würden vom Plasma-TV ebenfalls besser dargestellt.

Allerdings bedeutet Plasma Straßburg zufolge nicht automatisch, dass der Käufer einen perfekten Fernseher erhält. Manche Geräte vergällten den Filmgenuss durch den so genannten False Conture Effect - dabei wirken Hautpartien, die beim Schauspieler in Bewegung sind, wie die auf dem Wangenknochen, plötzlich grünlich und unbewegt.

Insgesamt seien die Plasmafernseher jedoch im Vorteil. «LCD reagiert zu träge», stellt Straßburg fest. Grafisch seien die Bilder einwandfrei, doch schnelle natürliche Bilder könnten die Flüssigkristalle nur schwer darstellen. Dieter Kreisle, dessen Arbeitgeber Grundig beide Technologien vertreibt, ist da ganz anderer Meinung: «Ich rate privaten Käufern - die ja auch auf den Geldbeutel achten müssen - eher zum LCD als zum Plasma.»

Andreas Klavehn, Marketingmanager bei Samsung in Schwalbach (Hessen), sieht in Sachen Bildqualität sogar kaum Unterschiede: «Wichtig ist, dass man einen LCD mit schneller Reaktionszeit - am besten zwölf Millisekunden - auswählt.» Auf diese Weise seien auch die Schlieren in den Griff zu bekommen, die langsamere LCDs bei sich schnell bewegenden Bildern schon mal zeigten.

Ein Plasma-TV mit einer verhältnismäßig kleinen Bildschirmdiagonalen von 94 Zentimetern ist ab etwa 7000 Euro zu haben. Größere LCD-Fernseher haben eine Bildschirmdiagonale von 50 Zentimetern. Die Preise beginnen bei etwa 3000 Euro. Gemessen an der Größe des Bildschirms seien LCDs zwar vergleichsweise teuer, so Klavehn. Doch dafür verbrauchten sie deutlich weniger Strom als Plasma-TVs. Und sie sind Klavehn zufolge weniger empfindlich. Für Cineasten nicht unwichtig dürfte die Tatsache sein, dass LCD-Geräte - anders als Plasma-TVs - in der Regel keine 16:9-Darstellung erlauben.

Ein Plus für den LCD ist die längere Lebenserwartung: Während einem Plasma-Bildschirm rund 30 000 Betriebsstunden zugetraut werden, sind es beim LCD zwischen 50 000 und 60 000 Stunden. Dennoch wird es nach Ansicht von Samsung-Mitarbeiter Klavehn noch ein wenig dauern, bis sich LCD-TVs durchsetzen. «Jetzt ist erst einmal die Zeit des Plasma-Displays.»

Egal ob Plasma oder LCD - bei beiden Varianten muss der Verbraucher trotz hoher Preise auch auf die Ausstattung achten. Eine VGA-Schnittstelle zum Beispiel für den Anschluss eines Computers an das LCD-Gerät ist nicht selbstverständlich. Es lohnt sich zudem auch, im Laden den Komfort und die Bedienbarkeit des Gerätes zu testen.

Letztlich ist die Wahl der einen Technologie oder des anderen Modells auch eine Frage des persönlichen Eindrucks. «Video»-Redakteur Volker Straßburg empfiehlt deshalb, im Geschäft auf jeden Fall genau hinzusehen. Oft seien zum Beispiel die Kontraste sehr hoch eingestellt. Um die Entscheidung zu erleichtern, sei es ratsam, einen Film auf DVD mitzubringen und sich Ausschnitte daraus auf dem Fernseher seiner Wahl zeigen zu lassen. «Dabei sollten vor allem dunkle und schnelle Bilder angesehen werden.»