Lausitzring Lausitzring: Insolvenz-Saison 2002 macht Zukunft schwer

Klettwitz/dpa. - Hausgemachte Negativ-Meldungen statt sportlicher Schlagzeilen: Der EuroSpeedway Lausitz steht im Jahr drei seines Bestehens vor einer schwierigen Zukunft. Die finanziellen Probleme haben das Image der «modernsten Rennstrecke Europas» arg angekratzt. «2002 hat uns in der Entwicklung um Jahre zurückgeworfen. Wir müssen bei Null anfangen und vor allem erst wieder das Vertrauen der Rennsportfans zurückgewinnen», sagt Unternehmenssprecher Marc- Thorsten Lenze nach der zweiten kompletten Rennsportsaison.
Die Anmeldung eines Insolvenzverfahrens im Juni, die Absage des Rennens der amerikanischen Champ-Car-Serie oder die Rüge des Landesrechnungshofes als Höhepunkte einer Pannenserie ließen auf dem Lausitzring auch außerhalb der Rennen selten Ruhe einkehren. Folge: Die Zuschauerzahlen waren rückläufig. Beim Truck-Grand-Prix, mit dem am vergangenen Wochenende die Saison 2002 beendet wurde, kamen 25 000 Besucher weniger als im Vorjahr. «Wir haben permanent unter dem negativen Image gelitten», sagt Gerhard Gottlieb, Vorstandsmitglied für Sport im ADAC Berlin-Brandenburg. Dennoch soll der Rennsportbetrieb - auch mit Hilfe des ADAC - in 2003 weitergehen.
Derzeit wird versucht, mit einer Auffanggesellschaft den Betrieb der insolventen Rennstrecke zu sichern. Darüber verhandeln die brandenburgische Landesregierung, die das 158 Millionen Euro teure Prestigeprojekt mit 122 Millionen Euro förderte, und die Bankgesellschaft Berlin, die über ihre Tochter Immobilien- und Baumanagement GmbH (IBG) Besitzer ist. Beide Parteien konnten sich aber bisher nicht über die Modalitäten einigen. Mit einem Darlehen im unteren einstelligen Millionenbereich müsste die Gesellschaft ausgestattet werden, um auch 2003 Rennen zu ermöglichen.
«Die zügige Bildung der Auffanggesellschaft ist sehr wichtig, da es die parallel laufenden Verkaufsverhandlungen natürlich erleichtert. Wer will schon eine tote Anlage kaufen?» fragt Lenze. Nach wie vor seien rund ein Dutzend potenzieller Investoren und Investoren-Gruppen aus dem In- und Ausland an dem Kauf der Strecke im ehemaligen Braunkohlen-Tagebaugebiet Meuro interessiert.
Spätestens Mitte November wird Insolvenzverwalter Udo Feser aus Berlin für die Interessenten einen so genannten Datenraum eröffnen, in dem gegen Abgabe einer Vertraulichkeitserklärung sämtliche Verträge und Unterlagen eingesehen werden können. Mitte des kommenden Jahres soll der Verkauf abgeschlossen sein, der der Anlage eine bessere Zukunft bescheren soll. Zumindest Sprecher Lenze verkündet optimistisch: «Ich denke, wir haben die Talsohle durchschritten.»