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La Gomera La Gomera: Ein Paradies für Wanderer: Schluchten und Lorbeerwälder

Von Detlef Berg 08.02.2007, 09:25
Die Inselhauptstadt San Sebastiàn - das Hafenstädtchen war 1492 das Sprungbrett für Christoph Kolumbus auf dem Weg in die neue Welt. (Foto: dpa)
Die Inselhauptstadt San Sebastiàn - das Hafenstädtchen war 1492 das Sprungbrett für Christoph Kolumbus auf dem Weg in die neue Welt. (Foto: dpa) Turespana

San Sebastián/dpa. - Wie ein Felsblock erhebt sich La Gomeraaus dem Atlantik und streckt sich fast 1500 Meter hoch in den Himmel.Vom Garajonay-Gipfel aus haben Wanderer einen eindrucksvollen Blickauf die Kanareninsel. Mehr als 40 tiefe Schluchten graben sich vonhier aus den Weg bis zur Küste. Jede ist mit üppiger Vegetation,mächtigen Felsformationen und winzigen Dörfern ein Erlebnis für sich.

Die Inselhauptstadt ist San Sebastián. Das Hafenstädtchen war 1492das Sprungbrett für Christoph Kolumbus, der mit seinen Karavellen«Santa Maria», «Pinta» und «Nina» nach Westen aufbrach, um den Seewegnach Indien zu finden. Ein kleines Museum erinnert an den Seefahrer.Heute legen im Hafen von San Sebastián vor allem Fährschiffe an, dieTouristen von der Nachbarinsel Teneriffa nach La Gomera bringen.

«Urlauber, die sich in ihren Ferien vor allem Sonne, Sand und Meerwünschen, sind bei uns auf der falschen Insel und sollten sich lieberfür Teneriffa entscheiden», sagt Jorge, der im Zentrum von SanSebastián eine kleine Weinbar betreibt. La Gomera hat nur wenigeStrände, die meist klein und steinig sind.

Besonders Bergwanderer zieht es dagegen immer wieder nach Gomera.Ein beliebter Ausgangspunkt ist das Valle Gran Rey, das «Tal desGroßen Königs» im Südwesten. Es weitet sich von einer engen Schluchtin den Bergen zu einem großen grünen Trichter am Meer. An seinenSeiten kleben Jahrhunderte alte kunstvoll angelegte Terrassen, aufdenen Bananen, Papayas und Zitrusfrüchte gedeihen.

Mehr als 160 tropische und subtropische Fruchtbäume - von Avocadosüber Guaven bis zur japanischen Wollmispel - gedeihen zum Beispiel inder «Finca Argaga». Dort hat die aus Israel stammende Rosita Schraderzusammen mit ihrem Mann vor mehr als 20 Jahren Terrassen angelegt.Zunächst war der Obst- und Gemüsegarten nur für den eigenen Bedarfgedacht, doch weil sich immer mehr Besucher für die exotischenPflanzen und Früchte interessierten, gibt es jetzt an bestimmtenTagen sogar Führungen durch das Pflanzenparadies der Schraders.

Anspruchsvoll ist eine Tour zu den Bergdörfern im Süden Gomeras.«Gute Kondition, festes Schuhwerk und immer ausreichend Wassersollten Touristen mitbringen», rät Jürgen Schubert. Seit mehr alszehn Jahren führt er vor allem deutsche Wanderer durch die schönstenLandschaften der Insel. «Wichtig ist auch wetterfeste Kleidung, denndas Wetter in den Bergen kann sich plötzlich ändern.» Über einen «Camino Real», auf dem Bauern und Händler seit jeher Warentransportierten, gelangen die Touristen zum ersten Tagesziel, demTöpferdorf El Cercado.

Dort laden gleich mehrere Restaurants zur Stärkung ein. Vor allemlandestypische Kost kommt hier auf den Tisch: Kaninchen in scharferSauce, ungeschält zu essende Kartoffeln, Fisch und Meeresfrüchte. ZumDessert gibt es kalorienträchtige «Leche asada» mit Palmenhonig. Nachdem kulinarischen Genuss bleibt Zeit, den Töpfern über die Schulterzu schauen. «In El Cercado wird noch immer nach der Art derUrbevölkerung ohne Töpferscheibe gearbeitet», erklärt Schubert.

Dann geht es weiter nach Las Hayas, einem der palmenreichstenTäler Gomeras. Unterwegs verändert sich die Landschaft und oft auchdas Wetter: Während im Valle Gran Rey noch die Sonne scheint, ziehenhier oben schwere Regenwolken durch den sagenumwobenen Märchenwald.Im Bergdorf Arure, dem Ziel der Wanderer, ist es zudem deutlichkühler als im sonnenverwöhnten «Tal des Großen Königs».

Am Tag darauf geht es in den Nationalpark von Garajonay. DasBergmassiv im Zentrum der Insel gehört zu den letzten Resten derimmergrünen Lorbeerwälder, die vor Millionen Jahren auch die meistender am Mittelmeer gelegenen Länder bedeckten. Am besten lässt sichder Nationalpark, der zehn Prozent der Insel einnimmt, zu Fußerkunden. Die Parkverwaltung hat ein gut ausgeschildertes Wegesystemangelegt, darunter drei Lehrpfade, zu denen im BesucherzentrumInfo-Broschüren auch in deutscher Sprache ausliegen. Der Rundweg «LosBarranquillos» («Die kleinen Schluchten») etwa vermittelt einenersten Eindruck von der Landschaft. Wegen der hohen Luftfeuchtigkeitsind viele Baumstämme von Moosen überzogen, von den Ästen hängenlange Flechten herab.

Eine Entdeckungsreise nach La Gomera lässt sich gut mit einerBootstour abrunden. Angeboten werden Fahrten mit umgebautenFischerbooten. Mit etwas Glück trifft man auf Delfine oder Pilotwale,die das Boot begleiten. An einsamen Buchten wird für einen Badestoppund zum Schnorcheln geankert. Gebucht werden können aber auchAusflüge zu den «Los Organos», den nur vom Meer aus zu besichtigendenbizarren Felsformationen an der Nordküste Gomeras.

Informationen: Spanisches Fremdenverkehrsamt, Myliusstraße 14,60323 Frankfurt (Tel.: 069/72 50 38, Broschüren-Tel.: 06123/991 34).Internet: www.spanien.info, www.gomera-island.com.

Der Nationalpark rund um den Garajonay gehört seit 1986 zum Unesco-Weltnaturerbe. (Foto: dpa)
Der Nationalpark rund um den Garajonay gehört seit 1986 zum Unesco-Weltnaturerbe. (Foto: dpa)
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Einfach, aber lecker: Die kanarischen Kartoffeln werden auf La Gomera ungeschält gegessen. (Foto: dpa)
Einfach, aber lecker: Die kanarischen Kartoffeln werden auf La Gomera ungeschält gegessen. (Foto: dpa)
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