Kyffhäuser Berglauf Kyffhäuser Berglauf: Rekordfeld meisterte die Schlammschlacht
Bad Frankenhausen/MZ. - Am Sonnabendmorgen, als Petrus offensichtlich noch schlief, freuten sich die Starter noch über nahezu ideale Verhältnisse. Kaiser Barbarossa kam hoch zu Ross gemächlich mitsamt Gefolge zum Anger geritten. Hier gab sich die Prominenz ein Stelldichein.
Der an einer Meniskus-Verletzung laborierende Nils Schumann schrieb fleißig Autogramme und konstatierte scherzhaft angesichts des Andrangs auf seine Person, dass "es doch ruhiger gewesen wäre, mitzulaufen." Doch der Olympiasieger ließ sich nicht lumpen und erfüllte höflich die Wünsche seiner Fans. Als gegen 10 Uhr dann der große Regen kam, waren fast alle Teilnehmer auf ihren Strecken. Plötzlich änderten sich die Verhältnisse von optimal in absolut kompliziert.
Die Temperaturen stürzten um die Hälfte auf fünf Grad Celsius ab, die Waldwege verwandelten sich in Schlammpisten, teilweise war der Untergrund glatt wie Seife. "Es war wie ein Hammer. Es hat gegossen wie aus Eimern. Die Soße ist an mir heruntergelaufen. Ich kam mir so vor, als wäre ich gerade aus der Wanne gestiegen", schilderte der Frankenhäuser "Pauli" Knoll seine Schlacht mit den Elementen. Auch Liane Muschler von der DHfK Leipzig bekam die kostenlose Dusche von oben ab, fand den matschigen und rutschigen Untergrund aber schlimmer. Die 51-Jährige gewann nach 1999 zum zweiten Mal die Frauenwertung über die 36 Kilometer.
Einen Blick für das Kyffhäuserdenkmal, an dem die Königsetappe vorbei führte, hatte die Kindergärtnerin aber nicht übrig. "Ich wollte nur so schnell wie möglich wieder runter von dem Plateau, weil es da oben mächtig gezogen hat." Ganz unbekannt ist der Deutschen Crossmeisterin die Gegend allerdings nicht. Vor zwei Jahren hatte sie den Berglauf für einen Urlaub in der Region genutzt. Noch heute ist sie begeistert von der Landschaft und der Gastfreundschaft der Leute.
Eine Herausforderung stellte aufgrund der Witterung auch die 35 Kilometer lange Strecke für die Mountainbiker dar. Der MZ-Pokal hatte 55 Piloten angelockt. Die meisten von ihnen waren nach der Zieldurchfahrt nicht mehr wieder zu erkennen. Schlamm verkrustet von oben bis unten, die Startnummern zur Unkenntlichkeit verdreckt. Glück hatte Sieger Sebastian Geuthner (White Rock Weißenfels). Der 21-Jährige strampelte just in dem Moment in den Zielbereich an der Regelschule Müldener Straße, als sich die Himmelsschleusen öffneten.
Natürlich war der Karosseriebauer mit seiner Leistung bei seinem ersten Auftritt im Naturpark zufrieden. "Die Strecke ist nicht schlecht. Nächstes Jahr komme ich wieder und will meine Zeit verbessern." Der Sachsen-Anhalter, der erst seit einem Jahr im Rennsattel sitzt und vorzugsweise Cross-Country fährt, hatte seinen Start nicht dem Zufall überlassen und war bereits vor einigen Tagen von Weißenfels zum Kyffhäuser "geradelt", um die Gegebenheiten näher zu erkunden.
Diese 170 Kilometer lange Tour verfehlte ihre Wirkung offensichtlich nicht. Die manuelle Zeiterfassung bei den Bikern erwies sich vor allem bei den Frauen als Hindernis. Hier ging es im Ergebnis-Protokoll drunter und drüber, wurde in einer falschen Reihenfolge geehrt. Auf dem Postweg soll dieses Missgeschick nun behoben werden. Im nächsten Jahr ist dann bei den Bikern auch mit der elektronischen Zeitmessung zu rechnen. "Wir sind eben nur Menschen und die machen Fehler. Die Technik hat heute gut funktioniert", war auch Computer-Experte Uwe Renz zufrieden.