Kurzbahn-Meisterschaften im Schwimmen Kurzbahn-Meisterschaften im Schwimmen: Pohl kämpft gegen Trainer-Vorurteil
Halle/MZ. - Stefan Pohl fiel durch das Sieb. Was nicht verwundert. Der Vizeeuropameister von 2002 mit dem 200-Meter-Freistil-Quartett und auch zuvor regelmäßig mit internationalen Staffel-Medaillen dekoriert, badete in diesem Jahr durch ein Wellental. Der Hallenser verpasste die WM in Barcelona und damit erstmals seit Jahren einen Wettkampf-Höhepunkt. Prompt fand er sich nur im B-Kader wieder, dort, wo Beckmann entweder hoffnungsvolle Talente oder hoffnungslose Fälle sammelte. Den 25-jährigen Stefan Pohl zählte er wohl zu Letzteren. Nach Beckmanns Einschätzung taugt er nicht mehr für internationale Spitzenresultate, weil schon gegen die nationale Konkurrenz im Hintertreffen. Rumms, das saß.
Doch wie das so ist: Geohrfeigte wollen sich meist wehren. So auch Pohl. "Na klar hatte ich ein schlechtes Jahr. Doch aufgeben werde ich deshalb noch lange nicht, sonst wäre ich schon aus dem Wasser gestiegen. Ich kämpfe um meinen Olympiastart", sagt der Angestellte einer Umweltfirma in Braunsbedra. Erste Gelegenheit, die Ernsthaftigkeit seiner Absicht zu unterstreichen, hat der Kraulspezialist bei den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften am Wochenende in Gelsenkirchen. Beckmann rief diese zum heißen Start in die Olympiasaison aus.
Stefan Pohl startet dort über die vier Strecken von 100 bis 1 500 Meter Freistil. "Ich will zunächst nicht anderen beweisen, dass mit mir zu rechnen ist, sondern vor allem mir selbst", sagt der Schwimmer des SV Halle. Und er scheint gerüstet, der Konkurrenz wieder das Fürchten lehren zu können: Nach einem Trainingslager im Schnalstal (Südtirol) "habe ich bessere Werte als jemals zuvor zu diesem Zeitpunkt". Vielleicht muss Trainer Beckmann - entgegen seiner Art - noch einmal eine seiner Einschätzungen korrigieren.