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Komödiantenstadl

Von Sven Schindler 29.04.2004, 15:03

Halle/AHA - Knapp 800 Gäste füllten Ende März den halleschen Volkspark. Es wurde viel getrunken, geschnattert und vor allem getanzt. Das Café «Deix», eigentlich Kneipe in der Seebener Straße, hatte zu einem «Frühlingsfest mit P40-Disko» in das altehrwürdige SPD-Haus in der Burgstraße 27 geladen. Alles hätte so schön sein können, wäre die Veranstaltung nicht Anlass für eine Provinzposse gewesen, wie es sie leider immer wieder in Halle gibt.

«Ich halte die Kritik für extrem kleinkariert.» (Deix-Betreiber Torsten «Pfeffi» Scholz über Stimmen zur eigenen «P40-Disko»)

Stein des Anstoßes war der Titel der Veranstaltung. So wurden immer wieder Stimmen laut, das Deix dürfe in Halle keine Disko mit dem Namen «P40» ohne den halleschen «Erfinder» eines solchen Events, Jochen Dobers, machen. Vor gut zehn Jahren veranstaltete dieser erstmals einen großen Tanzabend und markierte ihn mit seinem Alter. Den 40sten hat Dobers längst überschritten, aber der Name P40 verankerte sich in der halleschen Szene als Stichwort zum jährlichen Fröhlichsein.

Im Herbst 2003 bemühte sich auch das Deix erstmals darum, eine Veranstaltung mit DJ Dobers für das reifere ausgehfreudige Publikum zu organisieren. Das eigene kleine Café stand nicht zur Debatte. Ein großer Saal musste her. Und da es in Halle nicht viele davon gibt, wurde die Veranstaltung mehrfach verschoben. Für den März gab es dann endlich grünes Licht. Der restaurierte Saal im Volkspark konnte gebucht werden. Nur Jochen Dobers musste absagen, da er zu diesem Termin in Amerika war.

„Wir entschlossen uns, einen anderen DJ für den Termin zu finden“, erzählt Torsten Scholz vom Deix. «Doch dann hörten wir von Unstimmigkeiten im Umfeld.» Von Namensklau, fehlenden Terminabsprachen mit benachbarten Lokalitäten war die Rede und Fragen wie «Darf das Deix überhaupt eine Großveranstaltung machen?» kamen auf. Regelmäßig berichteten Cafe-Besucher von erbosten Szenegängern, dass das Deix doch keine «P40-Disko» ohne Jochen Dobers machen und seine Veranstaltung nicht «Frühlingsfest» (wegen Namensgleichheit zum Frühlingsfest im Burggraben; A.d.R.) nennen dürfe.

«Ich halte die Kritik für extrem kleinkariert», zürnt Torsten Scholz noch heute, wenn er an die schlechte Stimmungsmache im Vorfeld und nach seiner Veranstaltung denkt. «Der Volkspark war voll, die Leute, für die sonst kaum etwas geboten wird, haben sich amüsiert», ist sich Scholz keiner Schuld bewusst.

Übrigens denkt Torsten Scholz schon über eine Neuauflage nach. «Natürlich wollen und müssen wir einiges besser machen. Vielleicht legt ja dann auch Jochen auf. Aber wenn nicht, werden wir es dennoch nicht sein lassen.»