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Kommentar zur Entscheidung der Stasi-Behörde Kommentar zur Entscheidung der Stasi-Behörde: Zu neuen Ufern

11.04.2014, 17:37
Markus Decker
Markus Decker MZ Lizenz

Als Roland Jahn 2011 das Amt des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen übernahm, entstand vielfach der Eindruck, als wolle er seine Behörde gegen den Willen fast aller anderen maßgeblichen Akteure über das symbolträchtige Jahr 2019 hinaus erhalten. Seit einiger Zeit scheint der 60-Jährige beizudrehen. Es ist besser so. Auch für ihn.

Gewiss werden die Akten über 2019 hinaus offen bleiben - selbst wenn die Zahl der Interessenten naturgemäß immer stärker abnimmt. Es geht also nicht primär um die Akten. Die entscheidenden Fragen lauten: Brauchen wir DDR-Aufarbeitung über 2019 hinaus? In welchem Umfang brauchen wir sie? Und wie kann sie effektiv gestaltet werden? Effektiv aus Sicht der Bürger, effektiv aber ebenso aus der Sicht des Staates. Dabei geht es unter anderem um Geld. Dazu muss man den Blick weiten - auf das gesamte Themenfeld über die Stasi hinaus und auf alle Institutionen, die dabei eine Rolle spielen.

Den Status quo zu retten, wäre politisch ohnehin nicht mehr durchsetzbar. Es macht deshalb auch in diesem Fall weitaus mehr Sinn, sich kreativ auf das Neue vorzubereiten, als das Alte mit Zähnen und Klauen zu verteidigen.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]