Kommentar zum Urteil im Fall Pechstein Kommentar zum Urteil im Fall Pechstein: Reform ist dringend nötig

Claudia Pechstein hat am Donnerstag nichts gewonnen. Ihre Unschuld in Sachen Doping, die sie seit fast sechs Jahren beteuert, ist mit dem Urteil der Münchner Richter nicht erwiesen. Dennoch sprach die Berliner Eisschnellläuferin von einem Sieg, der mehr wert sei „als alle meine Olympia-Medaillen zusammen“.
Mit ihrem Gefühl, als Athlet den Auswüchsen von Klüngelei bis hin zu Korruption auf höchster Sportfunktionärsebene hilflos gegenüber zu stehen, ist Pechstein nicht allein. Ihre Kraft und Hartnäckigkeit, dagegen vorzugehen, egal ob die Welt sie dafür liebt oder hasst, haben allerdings nur wenige. Dafür gebührt Claudia Pechstein Respekt, unabhängig von der Unschuldsfrage.
Sicher wäre niemandem geholfen, würde der Internationale Sportgerichtshof Cas nun gänzlich abgeschafft. Der Sport braucht ein einheitliches System der Rechtsprechung durch Fachleute, sonst würden etwa Dopingsperren von Land zu Land und Gericht zu Gericht ganz unterschiedlich ausfallen. Dennoch schadet es nicht, wenn der Sport ab und an zu Reformen gezwungen wird, die zu mehr Transparenz, Rechtsstaatlichkeit und damit Sicherheit für Athleten führen.
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