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Kinostart: 5. September Kinostart: 5. September: Halle Berry in «Monsters Ball»

Von Birgit Heidsiek 01.09.2002, 16:31
Halle Berry als Kellnerin Leticia und Billy Bob Thornton als Gefängniswärter Hank im neuen Kinofilm «Monster's Ball» (undatiertes Szenenbild von 2001). Für ihr Rolle erhielt Berry 2002 einen Oscar. Hank Grotowski ist Wärter im Gefängnis von Georgia und überzeugter Rassist. Wie schon sein rassisitischer Vater Buck zuvor und nun auch sein sensibler Sohn Sonny eskortiert er Todeskandidaten bei ihrem letzten Gang auf den elektrischen Stuhl. Als Sonny bei der Hinrichtung des Schwarzen Musgrove die Nerven verliert und in der Folge eine verzweifelte Tat begeht, quittiert Hank seinen Dienst. Er verliebt sich bald darauf in die Kellnerin Leticia. Es stellt sich heraus, dass sie die Witwe von Musgrove ist, den er kurz zuvor exekutiert hat. dpa (zu dpa Kinostarts am 01.09.2002)
Halle Berry als Kellnerin Leticia und Billy Bob Thornton als Gefängniswärter Hank im neuen Kinofilm «Monster's Ball» (undatiertes Szenenbild von 2001). Für ihr Rolle erhielt Berry 2002 einen Oscar. Hank Grotowski ist Wärter im Gefängnis von Georgia und überzeugter Rassist. Wie schon sein rassisitischer Vater Buck zuvor und nun auch sein sensibler Sohn Sonny eskortiert er Todeskandidaten bei ihrem letzten Gang auf den elektrischen Stuhl. Als Sonny bei der Hinrichtung des Schwarzen Musgrove die Nerven verliert und in der Folge eine verzweifelte Tat begeht, quittiert Hank seinen Dienst. Er verliebt sich bald darauf in die Kellnerin Leticia. Es stellt sich heraus, dass sie die Witwe von Musgrove ist, den er kurz zuvor exekutiert hat. dpa (zu dpa Kinostarts am 01.09.2002) Tobis

Hamburg/dpa. - In dem eindringlichen Familiendrama «Monsters Ball» erzählt derpreisgekrönte Schweizer Regisseur Marc Forster («Everything PutTogether») die Geschichte eines wortkargen Henkers, der sichausgerechnet in die Frau (Halle Berry) verliebt, deren Ehemann erkurz zuvor exekutiert hat. Diese herausfordernde Charakterrollebrachte der neuen Bond-Gegenspielerin Berry nicht nur den SilbernenBären auf der diesjährigen Berlinale ein, sondern zugleich als ersterschwarzen Schauspielerin den Oscar als beste Hauptdarstellerin.

Die Vorlage zu diesem intensiven, aufwühlenden Melodram verfasstendie amerikanischen Autoren Milo Addica und Will Rokos, die für«Monsters Ball» eine Oscar-Nominierung für das beste Originalskripterhielten. Ihr Drehbuch kursierte bereits seit Mitte der 90er Jahrein Hollywood und sollte ursprünglich von Regisseuren wie Oliver Stoneoder Sean Penn verfilmt werden. Die Realisierung des Projektsscheiterte jedoch an den überhöhten Gagenforderungen verschiedenerSchauspieler sowie den Vorschlägen, die Story zu Gunsten einergrößeren Kommerzialität zu entschärfen.

Erst der US-Produzent Lee Daniels wagte sich an die heikle Story.Erleichtert wurde die Finanzierung des Films durch die Zusage vonThornton, der für ein Bruchteil seiner üblichen Gage die Hauptrolleübernahm. Diese Entscheidung hatte eine Signalwirkung auf dieweiteren Mitwirkenden wie Peter Boyle, dem Rap-Star Sean «Puffy»Combs oder Mos Def. Ein Teil der Dreharbeiten erfolgte in einemechten Gefängnis. Dabei treten die beiden Autoren als Wärter in einerSzene auf. Als Komparsen wurden zudem verschiedene Insasseneingebunden.

«In England richten sie dem Todgeweihten in der Nacht vor seinerHinrichtung eine Party aus. Sie nennen das Monsters Ball», erklärtder Henker im Film. «Wir können nicht über ihn und seine Tatnachdenken. Es ist einfach unser Job.» Auch nach der eigenenFamilientragödie trägt er sein Innenleben nicht nach außen, brichtjedoch mit den alten Traditionen und kehrt nicht mehr in dasStaatsgefängnis von Georgia zurück. An einem ähnlich traurigenTiefpunkt angekommen ist die attraktive Kellnerin (Halle Berry), dieer zufällig kennen lernt, ohne zu ahnen, was sie miteinanderverbindet. Während nach den schweren Schicksalsschlägen langsam derSchutzwall zwischen ihnen bröckelt und die wachsende Vertrautheit insexuelle Ekstase umschlägt, sieht der Zuschauer bereits die dunklenSchatten der Vergangenheit heraufziehen.

Seit «Monsters Ball» wird der junge Schweizer Regisseur in den USAals neues Talent am Regie-Himmel gehandelt. Mit dem unverstelltenBlick eines Fremden auf Amerika zeigt Forster die gottverlasseneProvinz der Südstaaten, wo schwierige Menschen,überlieferterRassismus, kaputte Familien und staatlich sanktionierte Todesurteilewie in einem Brennpunkt aufeinander prallen. Die charakterlichenNuancen, Brüche und seelischen Verkarstungen dieser Figuren habenbeiden Hauptdarsteller Höchstleistungen abverlangt. Das zwischenEmotionalität und Schuld angesiedelte Spannungsfeld verleiht diesemDrama eine vibrierende Atmosphäre, die unter die Haut geht.