Kinostart: 29. November Kinostart: 29. November: Newcomerin rettet den Thriller

Hamburg/dpa. - Übertriebene Panik oder begründete Angst? Ruby(Leelee Sobieski) kämpft in dem Thriller «The Glass House» zunächstum ihre Glaubwürdigkeit und dann um ihr Leben.
Ruby und ihr kleiner Bruder Rhett (Trevor Morgan) könnten frohsein. Nach dem Unfalltod ihrer Eltern nehmen die ehemaligen NachbarnErin (Diane Lane) und Terry Glass (Stellan Skarsgard) sie bei sichauf. Von nun an wohnen die beiden Waisen in einem exklusiven Haus ander Küste von Malibu, Wünsche wie trendige Outfits und kostspieligeUnterhaltungselektronik erfüllen sich. Doch schon bald legt die 15-jährige Ruby ein merkwürdiges Verhalten an den Tag. Sind ihreSchuldgefühle, dass sie in der Unfallnacht nicht rechtzeitig zu Hausewar, der Auslöser dafür? Kommt sie mit dem Umzug nicht klar, weil sieihre Freunde vermisst? Leidet sie an übersteigerter Einbildungskraft?Oder ist es schlicht pubertäre Rebellion?
Andererseits: Handelt es sich tatsächlich nur um einMissverständnis, als Pflegevater Terry den Teenager an der Brustberührt? Wer sind die Gangster-Typen, die Terry bedrohen? Fragen, diesich der Zuschauer sehr schnell selbst beantworten kann. DieseVorhersehbarkeit ist ein Schwachpunkt des Drehbuchs von WesleyStrick, der mit «Kap der Angst» schon bessere Arbeit geliefert hat.Der zweite: Strick betont Umstände, von denen er fürchtet, dass siedem Zuschauer nicht klar werden könnten, mit übermäßigsymbolträchtigen Metaphern. Dennoch machen am Ende des Films zu vieleder konstruierten Begebenheiten keinen Sinn und es gibt simpleUngereimtheiten wie: Weshalb zieht sich Ruby nicht im Badezimmer um,wenn sie sich sonst von Terry beobachtet fühlt?
Und doch sieht man der Auflösung des Thrillers bis zumklischeehaften Ende gerne zu. In Sachen Bildgestaltung undLichtsetzung zeigen Regisseur Daniel Sackheim und sein KameramannAlar Kivilo ihr ganzes Können. Das Haus des Ehepaares Glass ist eineKonstruktion aus Glas, Chrom und Marmor. Steril, stylish - und vollerunheimlicher Reflexionen von Licht und Schatten. Ein Rahmen, in demRuby schon visuell wie eine Gefangene wirkt.
Trotz der optischen Güte und der guten darstellerischen Leistungenvon Skarsgard und Diane Lane ist es die 19-jährige Sobieski («EyesWide Shut»), die den Film rettet. Merkwürdige Kapriolen derGeschichte meistert sie durch ihr glaubhaftes Spiel, mit dem sieEntschlossenheit und Panik ebenso auszudrücken versteht, wie ihrenVersuch, das Puzzle logisch zu lösen.