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Kinostart: 23. Mai Kinostart: 23. Mai: «Seitensprünge in New York»

Von Johannes von der Gathen 21.05.2002, 15:07

Hamburg/dpa. - In seinem vierten Spielfilm«Seitensprünge in New York» knüpft der Regisseur und SchauspielerEdward Burns einen amüsant-melancholischen Beziehungsreigen, den manin dieser Kompromisslosigkeit schon lange nicht mehr zu sehen bekam.

Sechs waschechte Großstadtneurotiker zwischen 20 und 40 gebenAuskunft über die Irrungen und Wirrungen ihres Gefühlshaushaltes. Waswir schon immer über das Liebesleben der New Yorker wissen wollten -hier kommt es ganz ungeschminkt, fast wie in einer Reportage, zurSprache. Da erzählt der arrogante Zahnarzt Griffin (Stanley Tucci),der sich aus kleinen Verhältnissen hochgearbeitet hat, dass er seineFrau zwar über alles liebt, aber auf die Freundin nicht verzichtenkann. Dreist spricht er im Park die 19-jährige Ashley (BrittanyMurphy) an und wickelt die unbedarfte Kellnerin mit seinemImponiergeschwätz um den kleinen Finger. Eine seltsam trostloseAffäre nimmt ihren traurigen Lauf.

Dabei hat sich der junge Türsteher Benjamin (David Krumholtz) indie naive Ashley verguckt. Der Bursche ist ziemlich hartnäckig,schreibt Liebesgedichte und lässt sich einfach nicht abwimmeln.Benjamin hat schon eine gescheiterte Ehe mit der Lehrerin Maria(Rosario Dawson) hinter sich. Maria wiederum lässt sich eher lustlosauf ein Techtelmechtel mit dem erfolgreichen TV-Produzenten Tommy(Edward Burns) ein - sie lernen sich in der Videothek kennen, wobeide die märchenhafte Romanze «Frühstück bei Tiffanys» ausleihenwollen. Von der Liebe träumen darf man ja noch. Der Kreis schließtsich, als Tommy Annie (Heather Graham), die betrogene Ehefrau vonGriffin, kennen lernt. Die möchte ihrem Mann endlich die erlittenenDemütigungen heimzahlen...

Wie ein Ethnologe kundschaftet der Regisseur Edward Burns seineFiguren aus, verfolgt sie mit wackliger Handkamera und erkundetgenüsslich das Gefühlslabyrinth, in das sich diese Beziehungs-Jongleure allesamt heillos verstrickt haben. In nur 17 Tagen istdiese wie improvisiert wirkende Low-Budget-Produktion entstanden, undtrotz einiger Längen wirken diese Geschichten von derGeschlechterfront erfrischend authentisch. Ein sanft ironisches«Hollywood Ending», wie es der Altmeister Woody Allen in seinerneuesten Komödie präsentiert, gibt es in diesem melancholischenReigen natürlich nicht.