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Kinostart: 10. Oktober Kinostart: 10. Oktober: «Black Hawk Down»

Von Andreas Rabenstein 06.10.2002, 16:41
Der junge US-Elitesoldat Sergeant Matt Eversman (Foto: dpa)
Der junge US-Elitesoldat Sergeant Matt Eversman (Foto: dpa) Senator

Berlin/dpa. - Dass sich die Wirklichkeit so schnell wiederholt, hätten die Produzenten des US-amerikanischen Kriegsfilms «Black Hawk Down» wohl nicht erwartet. Im März dieses Jahres wurden im Krieg in Afghanistan zwei Hubschrauber der US-Armee abgeschossen. Sieben Soldaten wurden bei dem anschließenden Gefecht von Taliban- und El- Kaida-Kämpfern getötet, zahlreiche weitere verletzt. Gerade zwei Monate zuvor war in den USA «Black Hawk Down» von «Gladiator»- Regisseur Ridley Scott gestartet, der fast die gleiche Geschichte erzählt. Der frappierend ähnlich verlaufene US-Militäreinsatz in Mogadischu, der Hauptstadt Somalias, ereignete sich 1993 tatsächlich - und endete noch verheerender.

Eine US-Kommandoeinheit sollte damals Führer somalischer Milizentruppen in einer Blitzaktion in Mogadischu festnehmen und aus der Stadt bringen. Höchstens 60 Minuten hatten die Militärstrategen für den gesamten Zugriff einkalkuliert. Aus dem Unternehmen entwickelte sich durch Fehleinschätzungen und Pannen eine 14 Stunden lange Schlacht in den Straßen Mogadischus. Am Ende waren 18 amerikanische Soldaten und Hunderte von Somalis tot. Das Fernsehen zeigte Bilder, auf denen Leichen von GIs durch die Straßen geschleift wurden. Für die US-Armee war es eines der größten Desaster seit dem Vietnam-Krieg.

«Niemand bleibt zurück» - so lautet im Film das Motto der US- Einheiten. Doch die nach den Abstürzen der Blackhawk-Hubschrauber getöteten oder verwundeten Soldaten aus der unübersichtlichen Stadt zurück in das Basis-Camp zu holen, gestaltet sich auch für die mit schwersten Waffen ausgerüstete Armee fast unmöglich. Ein Rettungs- Konvoi wird von den angreifenden Somalis so stark beschossen, dass er umkehren muss. Erst nach am Morgen des folgenden Tages können sich die Soldaten mit Hilfe von UN-Truppen retten.

«Black Hawk Down» stellt bei der Schilderung der blutigen Kämpfe nach klassischer Kriegsfilm-Manier anfangs einzelne Soldaten in den Vordergrund. Josh Hartnett («Pearl Harbor») und Ewan McGregor («Star Wars») spielen junge Ranger, die sich in der eskalierenden Situation behaupten müssen. Weitere typische Rollen sind der kampferprobte ältere Soldat, der Sanitäter, der junge Verwundete oder der erfahrene Offizier.

Im Lauf des zweieinhalbstündigen Films geraten die persönlichen Schicksale der Soldaten jedoch zusehends in den Hintergrund. Regisseur Scott und der als Action-Spezialist bekannte Produzent Jerry Bruckheimer konzentrieren sich hier mehr auf die Schlacht. In Großaufnahmen oder Zeitlupen, aus ständig wechselnden Perspektiven und mit ohrenbetäubenden Geräuschen unterlegt, sieht der Zuschauer Granaten explodieren, Raketen zischen und Geschosse in menschliche Körper einschlagen.

Übermäßig grausam sei sein Film nicht, sagte Ridley Scott. «Ich zeige, was passiert. So sehen Kriege aus.» Vorwürfe, seine Version der Ereignisse sei einseitig, weist er zurück. «Ich behandle die amerikanische Seite des Konflikts. Es ist auch durchaus ein politischer Film zu der Diskussion, wann die USA in Konflikte eingreifen sollen.»

In Mogadischu sahen viele Menschen den damaligen Angriff auf die US-Truppen als Racheakt für einen blutigen Militärschlag der Amerikaner, bei dem auch Unschuldige getötet wurden. Davon ist in «Black Hawk Down» nicht die Rede. Die Motive der meist zivilen anonymen Kämpfer auf der Gegenseite werden kaum erläutert.

In den USA wurde der Filmstart nach den Anschlägen vom 11. September 2001 um Monate verschoben. In Deutschland setzte der Verleih die ursprünglich für April angesetzte Premiere nach den Ereignissen in Afghanistan ab. Zwischenzeitlich hieß es, der Film werde in Deutschland möglicherweise gar nicht starten. Mehr als ein Jahr nach den Anschlägen und ein halbes Jahr nach dem Afghanistan- Krieg läuft «Black Hawk Down» nun doch in deutschen Kinos.