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Kenia-Sicherheitshinweis verschärft: Einige Reisen abgesagt

29.01.2008, 15:36

Berlin/Nairobi/dpa. - Die jüngsten blutigen Unruhen in Kenia treffen erneut auch den Tourismus in dem ostafrikanischen Land. Das Auswärtige Amt in Berlin hat den - in den vergangenen Wochen etwas gelockerten - Sicherheitshinweis zu Kenia wieder verschärft.

Anlass waren die schweren Ausschreitungen im Westen des Landes am vergangenen Wochenende. Deutsche Reiseveranstalter haben zum Teil Rundreisen abgesagt oder verändern die Abläufe ihrer Safaris. Einige Anbieter ermöglichen auch wieder Umbuchungen und Stornierungen von Reisen. Bei den Unruhen im Raum Nakuru und Naivasha waren zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Hintergrund der Unruhen ist weiterhin das umstrittene Ergebnis der kenianischen Präsidentenwahl Ende Dezember 2007.

Das Auswärtige Amt rät nun besonders von Reisen ins Rift Valley und in die Provinzen Western und Nyanza ab. Von Aufenthalten in den Städten Eldoret, Kakamega, Kisumu, Nakuru und Naivasha wird sogar «dringend» abgeraten. Grundsätzlich sollte auf «nicht notwendige Reisen» nach Kenia bis auf weiteres verzichtet werden, heißt es.

Die Unruhen erreichten nun Touristengebiete, schreibt das in Hamburg erscheinende Touristik-Branchenmagazin «fvw» in seiner Online-Ausgabe vom Dienstag (29. Januar). Die Region um den Nakurusee sei mit ihren Nationalparks «bei Touristen besonders beliebt». Auch Kenias Tourismusverband in Nairobi rief Urlauber dazu auf, bestimmte Regionen zu meiden. Neben den Orten, die das Auswärtige Amt nennt, zählt die örtliche Reiseindustrie dazu auch die Viertel Majengo, Tonononka und Bondeni in der Küstenstadt Mombasa.

Die deutschen Reiseveranstalter reagieren auf die Entwicklung unterschiedlich. Studiosus in München etwa hat alle Kenia-Reisen bis Ende Februar inzwischen abgesagt. Betroffen sei eine «hohe zweistellige Zahl von Gästen», sagte Sicherheitsmanager Edwin Doldi. Diese Urlauber weichen zum Teil nun ins Nachbarland Tansania aus. In den kommenden Tagen will Studiosus entscheiden, ob auch die geplanten Kenia-Reisen im März aus dem Programm genommen werden. Schon jetzt ist es möglich, Touren in der ersten Märzhälfte kostenlos umzubuchen.

Eine kostenlose Stornomöglichkeit bieten jetzt wieder Dertour und Meier's Weltreisen an, und zwar für alle Kenia-Abflüge bis zum 29. Februar. Außerdem seien alle Rundreisen, Safaris und Ausflüge bis auf weiteres abgesagt, sagte Sprecherin Antje Günther in Frankfurt/Main. Bei Veranstaltern, die hauptsächlich Badeurlaub am Indischen Ozean anbieten, gibt es dagegen derzeit keine Möglichkeiten, kostenlos von der Reise zurückzutreten oder umzubuchen. Das betrifft TUI und FTI ebenso wie die Thomas-Cook-Gruppe (Neckermann, Thomas Cook Reisen).

Die Lage rund um die Hotels sei ruhig, sagte Thomas-Cook- Sprecherin Nina Kreke in Oberursel (Hessen). Es gebe auch keine Wünsche von Urlaubern, vorzeitig nach Deutschland zurückzureisen. Derzeit seien mit den Veranstaltern der Gruppe sowie der Fluggesellschaft Condor 690 Deutsche in Kenia, so Kreke. Auch TUI, Neckermann und FTI haben allerdings Safaris zum Teil umgeroutet. «Wir meiden das Rift Valley und den Nakurosee», sagte TUI-Sprecherin Alexa Hüner in Hannover. Bei Neckermann hat die «Große Kenia-Safari» neue Etappenziele bekommen.

Trotz der Unruhen gibt es weiterhin allerdings auch Neubuchungen für Kenia, wenn auch auf einem niedrigeren Niveau als früher, sagte Hüner. «Ein Buchungsrückgang ist für die gesamte Sommersaison 2008 zu verzeichnen», hieß es bei FTI in München.

Sicherheitshinweis des Auswärtigen Amtes: www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Kenia/Sicherheitshinweise.html