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Kauftipps für Schnurlostelefone Kauftipps für Schnurlostelefone: Mit Fettfingern testen

Von Sven Appel 14.02.2007, 09:11
In die Hand nehmen: Wichtig ist es, das Telefon vor dem Kauf auszuprobieren. (Foto: dpa)
In die Hand nehmen: Wichtig ist es, das Telefon vor dem Kauf auszuprobieren. (Foto: dpa) Jens Schierenbeck

Hamburg/Berlin/dpa. - Deshalb ist es ratsam, einige Modelle vor demGang zur Ladenkasse einer genauen Prüfung zu unterziehen - und zwarvorzugsweise mit leicht fettigen Fingern.

«Meist kauft man doch ein bestimmtes Modell, weil es besondersviele Funktionen hat», beobachtet Tim Bosenick, Geschäftsführer desUnternehmens Sirvaluse, einer Firma in Hamburg, die sich mit derBenutzerfreundlichkeit von technischen Geräten befasst. Im Alltagzeige sich dann aber, dass nur 3 von 100 Funktionen überhaupt genutztwerden. «Da ist es dann besonders blöd, wenn ich diese 3 Funktionennur sehr umständlich erreiche.»

Bosenick zufolge ist es daher sinnvoll, sich vor dem Kauf genau zuüberlegen, was das neue Telefon können muss. Anschließend wird dasModell idealerweise nach diesen Kriterien ausgesucht. Am besten lässtsich der Kunde im Laden auch vom Verkäufer die Funktionen ausführlicherläutern. «Das ist aber leider noch nicht die Realität.»

Bei der Auswahl sollten auch ergonomische Aspekte eine Rollespielen, sagt Wolfgang Boos von der in Stuttgart erscheinendenZeitschrift «Connect». Er empfiehlt, ruhig ein paar Minuten mit demTelefon am Ohr durchs Geschäft zu gehen. Das sehe zwar doof aus, aberso lasse sich herausfinden, ob das Gerät unangenehm am Ohr drückt.

Immer mehr schnurlose Telefone bieten ein farbiges Display. Dasist laut Boos aber kein Muss. Die Hauptsache sei, dass die Schriftgut zu erkennen ist. Außerdem müssten Display und Tasten beleuchtetsein, damit sich das Telefon auch gut im Dunkeln bedienen lässt.

Laut Tim Bosenick von Sirvaluse sind bei einigen HerstellernBemühungen erkennbar, schnurlose Telefone, die in der Regel dem sogenannten Dect-Funkstandard entsprechen, bedienerfreundlicher zugestalten. Dazu gehören zum Beispiel größere Tasten, ein gut lesbaresDisplay und eine logische Menüführung. Leider geht das Eine nichtHand in Hand mit dem Anderen: Bosenick weiß von einem Telefon, daszwar einen Design-Preis erhalten hat, weil es nur wenige Funktionenbesitzt. Das Telefonbuch sei jedoch nicht alphabetisch, sondern nachdem Datum des Eintrags sortiert - «das ist natürlich unsinnig.»

Dieses Beispiel zeigt auch, dass der Kunde sich nicht vonDesign-Auszeichnungen blenden lassen sollte - das Gleiche gilt fürgroße Namen. Bietet etwa ein bestimmtes Handy guten Komfort, muss dasnicht automatisch auch auf ein Dect-Telefon des gleichen Herstellerszutreffen. Statt sich auf die Marke zu verlassen, ist der Käuferbesser beraten, wenn er weitere Punkte vor dem Kauf abklopft.

Wer beim Telefonieren gerne bügelt oder Kartoffeln schält, brauchtzum Beispiel eine Freisprecheinrichtung. Die sollte dieVollduplex-Technologie beherrschen, denn sonst hat der Nutzer beimTelefonieren das Gefühl wie bei einem Walkie-Talkie, weil immer nureiner sprechen kann. Komfortabel ist auch eine «Longpress»-Funktion.Damit können einzelne Tasten mit bestimmten Rufnummern hinterlegtwerden: Drückt man lange etwa die «8», klingelt zum Beispiel bei Omadas Telefon.

Häufig liegt der Komfort im Detail. Jürgen Tewes von der StiftungWarentest in Berlin weist zum Beispiel darauf hin, dass es praktischsein kann, wenn das Dect-Telefon einen Steckplatz für dieHandy-Sim-Karte besitzt. Dadurch lassen sich Telefonnummern undAdressen vom Handy auf das Haustelefon kopieren.

Telefone werden schnell schmutzig, rasch ist auch das Displayverschmiert. Manche Oberflächen-Materialien weisen Schmutz jedochbesser ab als andere. Auch das gilt es laut Tim Bosenick vor dem Kaufauszuprobieren. Man solle ruhig mal mit leicht fettigen Fingern überdas Display fahren. Angesichts steigender Energiepreise nichtuninteressant ist auch der Stromverbrauch. Ein vergleichsweise guterWert sind 1,6 Watt. Manche Geräte verbrauchen jedoch 4 Watt odermehr, so Tewes. Wer zudem die Belastung durch elektromagnetischeFelder möglichst gering halten möchte, sollte ein Telefon kaufen,dass nicht mehr strahlt, wenn das Mobilteil in der Ladeschale steckt.

SERVICE-KASTEN: Auf Anrufbeantworter und Nummernspeicher achten

Zur Ausstattung vieler Dect-Telefone gehört heute ein eingebauterAnrufbeantworter. Ein «AB» schlage meist mit 10 bis 20 Euro Aufpreiszu Buche, sagt Jürgen Tewes von der Stiftung Warentest in Berlin.Eine Aufnahmekapazität von 20 Minuten oder mehr sei in Ordnung, 15Minuten dagegen eher zu wenig. «Das hängt aber auch davon ab, wieviel Sie zu Hause sind und wie viele Anrufe sie in Abwesenheit soerwarten.» Ein Blick gebührt auch dem Nummernspeicher: Wer eine großeFamilie oder viele Freunde hat, braucht hier eher mehr als wenigerKapazität. «200 Einträge sind kein Luxus mehr», sagt Wolfgang Boosvon der in Stuttgart erscheinenden Zeitschrift «Connect».