Katholische Kirche Katholische Kirche: Der Reiz der Wallfahrtsorte
Halle (Saale)/MZ. - Mit rund fünf Millionen Besuchern pro Jahr, zählt Fátima in Portugal zu den meistbesuchten Pilgerstätten Europas. Immense Ausmaße hat der Versammlungsplatz zu Füßen der neobarocken Basilika, in der 200 000 Pilger Platz finden. Höhepunkte der Wallfahrtssaison sind die Lichter-Prozessionen bei den Hauptwallfahrten am 13. Mai und 13. Oktober.
Noch mehr Wallfahrer werden dieses Jahr in dem französischen Dorf Lourdes, der größten Marienwallfahrtsstätte der Christenheit, erwartet. Etwa sechs Millionen Besucher jährlich erhoffen sich Hilfe von der Muttergottes. Bis zu 25 000 Pilger gleichzeitig finden Platz in der riesigen unterirdischen Basilika St. Pius X. Wichtigstes Ziel der Pilger ist jedoch eine kleine Felsenhöhle am Ufer des Gave - die Grotte, in der die Gottesmutter einst dem Mädchen erschienen ist. Hier sprudelt seither wundertätiges Wasser aus dem Boden.
Seit 1489 ein ertrunkenes Kind vor dem Gnadenbild der Schwarzen Madonna wieder zum Leben erwachte, ist Altötting im östlichen Oberbayern Wallfahrtsziel. Gut eine Million Pilger pro Jahr machen den ältesten Wallfahrtsort Bayerns zur bedeutendsten Marienwallfahrt Deutschlands. Klein und von Ruß geschwärzt steht die Schwarze Madonna in der Heiligen Kapelle, umrahmt von zahllosen Votivgaben. Sehenswert ist auch das Panorama der Kreuzigung Christi in einem kirchengroßen Kuppelbau östlich des Kapellplatzes, eines der letzten Monumental-Rundgemälde in Deutschland.
Das 600 Jahre alte Paulinerkloster auf dem Berg Jasna Góra bei Tschenstochau ist das wichtigste Pilgerziel Polens. Im Mittelpunkt steht die Schwarze Marienstatue in der barocken Basilika. Die älteste Prozession beginnt jedes Jahr am 6. August in Warschau, neun Tage später erreichen die Pilger nach 300 Kilometer Fußweg ihr Ziel.
Seit dem Mittelalter ist das Grab des Apostels Jakobus in der Kathedrale von Santiago de Compostela das Ziel von Gläubigen aus aller Welt. Etwa 150 000 Menschen lassen sich jedes Jahr einen Pilgerpass ausstellen und legen den Jakobusweg von den Pyrenäen an die Atlantikküste im Norden Spaniens zu Fuß zurück. Dieses gut 800 Kilometer lange Hauptstück trägt den Titel "Europäische Kulturstraße".
Dem Heiligen Franziskus verdankt eine der bedeutendsten Wallfahrtsstätten Italiens ihren Ruhm - Assisi. Ziel der Menschen, die jedes Jahr in das Städtchen in Umbrien pilgern, ist die Grabstätte des Heiligen Franz von Assisi in der Basilika S. Francesco. Die gigantischen Ausmaße der Anlage beherrschen das Bild des Ortes, der allein schon die Reise wert ist.
Für rund 800 Millionen Katholiken in aller Welt ist Rom das geistliche Zentrum, der Petersdom der Mittelpunkt der katholischen Christenheit. Das über dem Grab des Apostels Petrus errichtete Gotteshaus ist ein Muss. Ein Klassiker katholischer Pilgertradition ist die Sieben-Kirchen-Wallfahrt. Dazu gehören außer dem Petersdom die Lateranbasilika, Santa Maria Maggiore, St. Paul vor den Mauern, die Basilika Hl. Kreuz zu Jerusalem, die Basilika St. Laurentius vor den Mauern, die Katakombe San Sebastiano.