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Kampfsport Kampfsport: Erfolgscoach verlässt Halle

Von Petra Szag 11.09.2008, 19:26

Halle/MZ. - Der Abschied fiel Frank Hölperl schwer. Seit dem 1. September ist Halles Judolehrer nicht mehr in den Trainingshallen am Kreuzvorwerk und der Burghalle anzutreffen. Stattdessen bringt er Sportschülern in Potsdam das Judo-Einmaleins bei. Nach Schulschluss betreut er die Talente des Bundesligisten JC Potsdam.

"Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber das Angebot aus Potsdam war gut", sagt Hölperl. "Meine neue Stelle ist unbefristet. Ich bin bald 49 Jahre alt. Wenn ich jetzt nicht einen Neuanfang wage, wann dann?", fragt er. Seit 1996 hat der DHfK-Absolvent in Halle gearbeitet und das Leistungszentrum an der Saale mit aufgebaut. Er gehörte zum so genannten Trainerpool des Landes Sachsen-Anhalt. Da die Fördergelder dafür bisher nur bis Ende 2008 gesichert sind, war sein Arbeitsvertrag befristet.

Dementsprechend alarmiert reagiert Andreas Silbersack, der Präsident des Landessportbundes, auf den Abgang. Er nennt Hölperls Wechsel einen "wahnsinnigen Verlust". Zwar ist Silbersack überzeugt, dass der Vertrag des Meistermachers verlängert worden wäre. "Aber ich kann natürlich verstehen, dass die Trainer Sicherheiten wollen." Deshalb genießt der Erhalt des Trainerpools nun oberste Priorität im LSB. "Die bestehenden Strukturen müssen verändert werden. Vor allem müssen wir nicht nur die notwendigen Voraussetzungen dafür schaffen, dass unsere Spitzentrainer nicht woanders hingehen, sondern sogar noch weitere qualifizierte Fachleute den Weg zu uns finden", fordert Silbersack.

Ein wichtiger Schritt in diese Richtung sei die Eingliederung des Trainerpools in den Landessportbund. Bisher ist die eigenständige GmbH als Tochterunternehmen des LSB geführt. "Ich hoffe, dass wir bis zum Landessporttag im November mit der Lösung dieses Problems ein ganzes Stück weiter sein werden", so Silbersack. Denn wie bei Hölperl laufen auch die Verträge der anderen Trainer zum Jahresende aus. Es drohen weitere Abgänge.

Zu denjenigen, die sich Hoffnungen auf eine Vertragsverlängerung machen, gehört Detlef Schulze. Der 51-Jährige, der in den letzten zehn Jahren eng mit Frank Hölperl zusammengearbeitet hatte und für die U 17- und U 20-Talente auf Halles Judo-Matten verantwortlich zeichnete, wird nun die Kaderathleten des SV um Vize-Europameisterin Claudia Malzahn betreuen.

Bei Schulze glaubt sich Malzahn in guten Händen. Und auch Hölperl wird ihr gelegentlich noch im Wettkampf zur Seite stehen, denn die besten Hallenserinnen verstärken wie in den Jahren zuvor als Gaststarterinnen das Potsdamer Bundesliga-Team.