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Kampfsport Kampfsport: Aus dem Nichts begonnen

Von H.-Dieter Kunze 23.11.2004, 18:27

Jessen/MZ. - Am 30. November 1994 wurde die AG Judo offiziell ins Leben gerufen. "Scheiß Anfang", so ist es in der Chronik des Vereins zu lesen, die im "Bergschlösschen" ausgelegt war. Buchstäblich aus dem Nichts heraus starteten die Kampfsport-Enthusiasten. Sie hatten keinen Trainingsraum, keine Matten und keine Budokas. Dann kam "Frieda", die eigentlich Eva Friedrich heißt, als Gründungsinitiatorin. Sie ist gebürtige "Karl-Marx-Städterin", heute Chemnitz, und wohnt in Mönchenhöfe. Es ging sprunghaft aufwärts mit dem Verein. Am 14. Januar 1995 gab es ein "Schnuppertraining", das sehr erfolgreich war, so die Aussage in der Chronik. Im August des gleichen Jahres reisten Mitglieder des Vereins nach Brighton in England. Mit Kampfsportlern aus den USA, England, Irland und Norwegen trafen sie sich auf der Matte und tauschten nebenbei Erfahrungen aus.

Jetzt haben die Vereinsmitglieder vom Sama-Budo-Kai-Verein ihr Domizil in der Schulturnhalle von Schweinitz. Die Nutzung ist kostenlos. Eva Friedrich bedankt sich im Namen aller Vereinsmitglieder dafür bei der Stadtverwaltung Jessen. Dasselbe gilt für die Stadt Annaburg, denn dort nutzen die Sportler ebenfalls die Turnhalle zum Training.

Drei Abteilungen gibt es in der 65 Mitglieder zählenden Gemeinschaft: Aikido, HapKido, eine koreanische Kampfkunst zur Selbstverteidigung, und Judo. Vereinsvorsitzender ist Uwe Gerhardt aus Annaburg, Bundeswehrangehöriger, wohnhaft in Annaburg und Träger des 3. Kyu (Gürtel).

Die Begeisterung für den fernöstlichen Sport merkt man Eva Friedrich, Trägerin des 1. Kyu, im Gespräch an: "Man muss zwischen Kampfkunst und Kampfsport unterscheiden. Beides hat etwas Motivierendes an sich. Aikido beispielsweise ist etwas zur Verinnerlichung und Harmonisierung von Körper und Geist." Außerdem ist es der Spaß am Sport, der die Gemeinschaft zusammenschweißt. Das spüren vor allem die Kinder und Jugendlichen. "Die Bewegung macht ihnen Spaß. Unser Verein ist keine Ellenbogengesellschaft. Alle fühlen sich wohl", spricht Eva Friedrich aus langjähriger Erfahrung. Sie bedauert allerdings, dass dem Verein in der Öffentlichkeit relativ wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Sponsoren machen sich dementsprechend rar.

Ihre im jahrelangen Training erworbenen Fähigkeiten und die Körperbeherrschung kamen Eva Friedrich schon mal zugute. Ein Betrunkener wollte sie in Chemnitz "angrapschen". Wie eine Katze hat sie sich damals davongeschlichen. "Es lohnt sich nicht, zu streiten und dann zu schlagen. Das ist zwar leicht, aber das Allerletzte. Konflikte sollte man lieber auf verbaler Basis klären", ist die Meinung der erfahrenen Kampfsportlerin.