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Judo/WM Judo/WM: Zum Abschluss WM-Bronze für Frank Möller

Von Hans-Joachim Zwingmann 29.07.2001, 17:25

München/dpa. - Für die deutschen Judoka gab es am Ende derWeltmeisterschaften noch einen versöhnlichen Abschluss. Frank Möller(Berlin) erkämpfte sich am Sonntag vor 9 000 Zuschauern in Münchendie Bronzemedaille in der Offenen Klasse. Es war für die Männer-Staffel von Bundestrainer Frank Wieneke das erste Metall bei dieserWM. Der Olympiasieger von 1984 stellte erleichtert fest: «Das warnach einigen Enttäuschungen eine Genugtuung für uns.» Bei den Frauenklappte es in der gleichen Kategorie nicht. Europameisterin KatjaGerber (Leipzig) verlor dem Kampf um Bronze und musste sich mit demfünften Platz zufrieden geben.

«Ich hatte das Finale anvisiert, doch bin ich mit dem drittenPlatz zufrieden. Ich werde nicht aufhören, denn in drei Jahren stehendie Olympischen Spiele in Athen auf dem Programm. Da möchte ichwieder dabei sein», kommentierte der 30 Jahre alte Sportsoldat seineMedaille.

DJB-Präsident Peter Frese (Wuppertal) zog dann am Sonntag einpositives Fazit dieser Titelkämpfe: «Die Veranstaltung war eineWerbung für Judo. Mit drei Medaillen haben wir besser als erwartetabgeschnitten.» Er hofft, dass er die mit zwei Millionen Markveranschlagte Veranstaltung mit einem Minus von 100 000 Markabschließen kann.

Auf die Frauen des Deutschen Judo-Bundes (DJB) war bei dieser WMwieder Verlass. Mit einer Silbermedaille für Raffaella Imbriani(Ettlingen) in der Klasse bis 52 kg und dem dritten Platz von SandraKöppen (Brandenburg) in der Kategorie über 78 kg wurde das von DJB-Präsident Peter Frese (Wuppertal) geforderte Soll erreicht. «Ichmöchte, dass wir zwei Medaillen holen», hatte der erste Mann des vonErfolgen bei den vergangenen Großereignissen wie Olympische Spieleund Welttitelkämpfe nicht gerade verwöhnten Verbandes im Vorfeldgefordert.

Die Männer-Staffel um den neuen Bundestrainer Frank Wieneke zahltetrotz des Erfolges von Möller Lehrgeld. Für einige Kämpfer derNationalmannschaft kam dieses WM-Turnier noch zu früh. «Sie standennicht unter Druck und sollten internationale Luft auf den rauenMatten schnuppern», versuchte der Olympiasieger von 1984 das schwacheAbschneiden seiner Youngster zu entschuldigen. Insgeheim hatte derDJB-Coach aber doch mit besseren Leistungen gerechnet. «Sie haben inden entscheidenden Momenten nicht den erhofften Biss gezeigt»,kritisierte Wieneke. Für die kommenden Monate kündigte er als ersteKonsequenz eine Reduzierung des Nationalmannschaftskaders an.

Hendrik Schumacher (Coburg) bis 66 kg, Andre Korb (Leipzig) bis 73kg, Florian Wanner (München) bis 81 kg, Sven Helbig (Leipzig) bis 90kg, Michael Jurack (Abensberg) bis 100 kg und Andreas Tölzer(Mönchengladbach) kamen in ihren Gewichtsklassen über zwei Kämpfekaum hinaus. «Das war zu wenig. Sie müssen sich erheblich steigern,wenn sie an die vorderen Plätze herankommen wollen», meinte einenttäuschter Wieneke, der am Mattenrand oft mehr Engagement zeigteals seine Schützlinge.

Bei den Frauen gab es auch Schatten. Anja von Rekowski (Hannover)schied in der Klasse bis 63 kg in der Trostrunde aus. Yvonne Bönisch(Potsdam) bis 57 kg, Annet Böhm (Leipzig) bis 70 kg und Uta Kühnen(Berlin) bis 78 kg konnten sich nicht in den Vordergrund kämpfen. Fürsie war in der Vorrunde meistens Schluss.

Die Japaner dominierten bei dieser Weltmeisterschaft. Allerdingsnicht mehr so überlegen wie in den vergangenen Jahren. Die Titelverteilten sich auf die starken Länder wie Russland, Frankreich,Kuba, Belgien, Nord- und Südkorea. Erstmals kam auch der Iran zueinem WM-Triumph. Arash Miresmaeli sorgte bei der Siegerehrung fürAufsehen. Der Asienmeister betrat das Podest mit dem Koran in derHand. «Das ist eigentlich nicht gestattet», meinte der frühereWeltklasseathlet Klaus Glahn (Wolfsburg). Der Iraner hatte nachseinem Erfolg in der Kategorie bis 66 kg mehrfach die Matte geküsstund den Medienvertretern zugerufen: «Ich danke Allah für diesenErfolg und widme ihm die Goldmedaille.»