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Jubiläum Jubiläum: Handball-Professor Paul Tiedemann wird 70

Von Timo Lindemann 24.06.2005, 18:39
Der Mannschaftskapitän des SC DHFK Leipzig, Paul Tiedemann (l.), und der Kapitän des SC Dynamo Berlin, Rudi Hirsch (r.), aufgenommen bei der Ehrung nach dem Endspiel um die DDR-Meisterschaft im Hallenhandball am 17.02.1962 in Berlin. Die Leipziger hatten den Titel geholt. (Foto: dpa)
Der Mannschaftskapitän des SC DHFK Leipzig, Paul Tiedemann (l.), und der Kapitän des SC Dynamo Berlin, Rudi Hirsch (r.), aufgenommen bei der Ehrung nach dem Endspiel um die DDR-Meisterschaft im Hallenhandball am 17.02.1962 in Berlin. Die Leipziger hatten den Titel geholt. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Leipzig/dpa. - Tiedemann, im sächsischen Radeburg geboren, gehört zu den wenigen,die sowohl als Spieler als auch als Trainer erfolgreich waren. Amkommenden Mittwoch (29. Juni) wird der frühere Ausnahmespieler 70Jahre alt. Auch wenn er heute mit dem Handball nur noch wenig zu tunhat, sein Rückblick auf 30 Trainerjahre fällt positiv aus: «Ich binsehr zufrieden mit meiner Karriere, sowohl als Spieler als auch alsTrainer. Ich habe mehr Erfolge als Misserfolge gehabt.»Olympiasieger, zwei Mal Weltmeisterschafts-Bronze und der ersteHandballspieler der DDR, der es auf 100 Länderspiele brachte.

Heute betrachtet er den Handball aus der Distanz - sowohl vonseinem Wohnort Puchenau in Österreich aus als auch von vielen Reisen.«Meine Hobbys sind Reisen, Tennis, und wenn es regnet, beschäftigemich gern mit dem Computer», erzählt Tiedemann. Dennoch verliert erden Handball nicht aus den Augen, vor allem nicht die deutscheNationalmannschaft. Tiedemann: «Heiner Brand hat ein starkes Team.»

Im Anschluss an seine aktive Karriere wurde der «Handball-Professor» zu einem der erfolgreichsten deutschen Trainer. Der Jobwar für ihn ein Traumberuf. Von 1976 bis 1988 war er Coach der DDR-Nationalmannschaft, die 1978 WM-Bronze holte. Zwei Jahre späterkrönte der sechsmalige DDR-Meister seine Laufbahn mit demOlympiasieg. Das damalige Erfolgsteam tritt noch heute beiVeranstaltungen auf. Tiedemann ist zwar nicht mehr bei jedem Spieldabei, doch «Paul hält auch heute noch seine Ansprache vor demSpiel», erzählt Schmidt. «Er ist fachlich einer der Besten. UnserErfolgsmagnet.»

Noch vor der Wende ging Tiedemann im Juni 1989 als Trainer nachÄgypten. Ein Angebot aus Island durfte er damals nicht annehmen, dadie Sportführung der DDR befürchtete, dass der Inselstaat bei der WM1990 Gegner der DDR-Auswahl werden könnte. Mit Tiedemann wurden dieÄgypter 1991 Afrika-Meister und schafften die Qualifikation für dasOlympia-Turnier 1992 in Barcelona. «Das war ein schöner Moment.»Tiedemann legte den Grundstein für den Aufstieg der Ägypter zurWeltspitze. Bei seiner ersten Trainerstation im Liga-Alltag führteTiedemann den ASKÖ Linz zu drei Titeln in Österreich und 1994 bis insFinale des EHF-Pokals.

1996 ließ er sich auf ein Engagement bei der SG Hameln ein - mit61 Jahren die «vielleicht letzte große Herausforderung» seinerKarriere, wie er damals sagte. «Es kam ein Notruf für dieRattenfänger-Mannschaft», erzählt Tiedemann heute lachend. Obwohl ererst nach acht Spielen ohne Sieg den ersten Erfolg feiern konnte,gelang der SG noch der Klassenverbleib. «Zumindest ein kleinerErfolg», sagt Tiedemann. Ein Jahr später stieg das Team ab, 1998wurde er als Trainer in Hameln abgelöst.

Seinen Geburtstag will Tiedemann zunächst mit Freunden ausÖsterreich bei einer Schiffsreise auf der Donau feiern. Ende Augustist dann ein Treffen mit ehemaligen Leipziger Spielern geplant.«Eigentlich wollte ich ja nur noch ein Mal feiern», sagt er. Aber abund zu läuft es doch nicht so, wie Tiedemann es sich vorstellt.

Der Mannschaftskapitän des SC DHFK Leipzig, Paul Tiedemann (l.), und der Kapitän des SC Dynamo Berlin, Rudi Hirsch (r.), aufgenommen bei der Ehrung nach dem Endspiel um die DDR-Meisterschaft im Hallenhandball am 17.02.1962 in Berlin. Die Leipziger hatten den Titel geholt. Am kommenden Mittwoch (29.06.2005) wird der frühere Ausnahme-Handballer Paul Tiedemann 70 Jahre alt. (Foto: dpa)
Der Mannschaftskapitän des SC DHFK Leipzig, Paul Tiedemann (l.), und der Kapitän des SC Dynamo Berlin, Rudi Hirsch (r.), aufgenommen bei der Ehrung nach dem Endspiel um die DDR-Meisterschaft im Hallenhandball am 17.02.1962 in Berlin. Die Leipziger hatten den Titel geholt. Am kommenden Mittwoch (29.06.2005) wird der frühere Ausnahme-Handballer Paul Tiedemann 70 Jahre alt. (Foto: dpa)
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