1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Jubiläum: Jubiläum: Freiburgs Ex-Coach Volker Finke wird 60

Jubiläum Jubiläum: Freiburgs Ex-Coach Volker Finke wird 60

Von Uwe Rogowski 24.03.2008, 18:23

Freiburg/dpa. - Im badenova-Stadion ließ er sich allerdings nach seinemunfreiwilligen Abschied im Sommer 2007 nicht mehr blicken. Mit seiner16-jährigen Tätigkeit beim derzeitigen Zweitligisten ist er derProfitrainer mit der längsten Amtszeit im deutschen Fußball. Einverbales Nachtreten verbietet er sich zu seinem 60. Geburtstag am Montag ebenso wie einen sentimentalen Rückblick.Interviews, sagt er, gibt er derzeit nur im Zusammenhang mit seinerTätigkeit als Co-Kommentator beim Schweizer Fernsehen SF2. «Ansonstenhalte ich mich völlig zurück.»

In der vergangenen Woche gratulierte der Sportclub überaustreffend im Stadionmagazin: «Wir hoffen, es macht ihn nichtgrummelig, dass wir noch nicht einmal seinen Geburtstag vergessenhaben.» Da traf der Autor, der den Gruß «im Namen aller Mitarbeiterund der Verantwortlichen des SC Freiburg» verfasst hatte, insSchwarze. Denn «grummeln» kann der streitbare Ex-Coach in Perfektion.Kritiker sagen, Finke sei im Laufe der Jahre unausstehlich geworden,misstrauisch und unversöhnlich.

Termine mit dem Fußball-Lehrer, über den die «Süddeutsche Zeitung»schrieb, er sei ein «Kontrollfreak», gerieten zur anstrengendenGeduldsprobe. Nichts war ihm egal, stets wurde das große Rad gedreht.Die Ungerechtigkeiten dieser Welt mussten diskutiert werden; und imspeziellen maulte er gerne über die Amateurhaftigkeit in der Sport-Berichterstattung.

Doch selbst seine Kritiker waren sich einig: Finkes Engagement,seine Fachkenntnis und seine Selbstlosigkeit waren beispielhaft -auch wenn er es mit seinem pädagogischen Auftrag oft übertrieb. Diefast märchenhaften ersten Jahre des SC und das lange Zeit höchstästhetische Kombinationsspiel der «Breisgau-Brasilianer» machtenFinke viele Jahre unantastbar und den Verein zu einem der wichtigstenWerbeträger Freiburgs. Zweimal erreichte er mit dem SC den UEFA-Cup.

Der ideenreiche Coach hatte den Verein nie als Durchgangsstationbetrachtet. Vielmehr hat er sich persönlich sehr stark eingebrachtund den Club bis heute auf eine gesunde Basis gestellt. «Jenseits dergroßen sportlichen Erfolge haben wir - maßgeblich auf Volker FinkesBetreiben - rund 40 Millionen Euro in die Infrastruktur des Vereinsinvestiert», sagt der Vorsitzende Achim Stocker.

Weil Finke stets das Wohl des Vereins über sein persönlichesstellte, ist es auch ein Stück weit nachvollziehbar, warum manche derMeinung sind, der Sportclub hätte ihm niemals den Stuhl vor die Türstellen dürfen. Beide Seiten bedauerten, dass es am Ende zu einemBruch mit den Verantwortlichen kam.

Es gilt als unwahrscheinlich, dass der weiterhin in Freiburglebende einstige Studienrat noch einmal einen deutschen Proficlubtrainiert. «Es wird immer schwerer, ein Projekt wie Freiburgdurchzuziehen. Die Zuschauer wollen immer stärker auch Sieger sein»,sagte Finke einmal. Als erste Option galt stets, dass der Coach einesTages ein Traineramt in Afrika übernehmen würde. «Ja, es gab da auchdurchaus schon die ein oder andere Anfrage. Bei mir ist es aber so,dass ich ein solches Engagement nur annehmen würde, wenn dieRahmenbedingungen stimmen und das Team um mich herum vertrauenswürdigwäre», erklärte er kürzlich in einem Online-Interview mit der ARD.