Jeanette Biedermann gegen Essstörungen
Berlin/dpa. - So dünn sein wie Paris Hilton: Die Sängerinnen Jeanette Biedermann und Jessica Wahls (No Angels) haben junge Mädchen vor falschen Schönheitsidealen und Essstörungen gewarnt.
Auf einer Podiumsdiskussion im Bundesgesundheitsministerium in Berlin diskutierten sie mit rund 180 Schülern über Essstörungen. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) sagte, mit der Veranstaltung sollen diejenigen angesprochen werden, die am ehesten betroffen sein könnten. Rund jedes fünfte Kind zwischen elf und 17 Jahren in Deutschland leide bereits unter Symptomen einer Essstörung. «Leben hat Gewicht - gemeinsam gegen den Schlankheitswahn» heißt die 2007 gestartete Initiative, die Gastgeber der Diskussion war.
«Essstörungen wie Magersucht und Bulimie sind keine Bagatellen, sondern ernstzunehmende Krankheiten», sagte Schmidt am Rande der Veranstaltung. Besonders Mädchen und junge Frauen orientierten sich stark an Vorbildern aus den Medien. Die Sängerinnen Biedermann und Wahls wollten sich jedoch nicht ganz von gängigen Schönheitsidealen verabschieden. «Es ist grundsätzlich kein falsches Schönheitsideal, gesund, schön und schlank zu sein», sagte Biedermann. «Aber der Weg dahin muss der Richtige sein, mit viel Sport und gesunder Ernährung.» Für einige Besucher waren dies aber nur Phrasen. «Ich habe selbst jahrelang Leistungssport betrieben und bin trotzdem magersüchtig», sagte die 18-jährige Jenny, die mittlerweile Kindergröße 134 trägt.
Die bundesweite Einrichtung jugendschutz.net warnte vor der Verherrlichung von Essstörungen im Internet. In Diskussionsforen und Blogs (Internet-Kolumnen) glorifizierten meist magersüchtige Mädchen die Krankheit als eine Art Lifestyle. «Sie bestätigen Jugendliche in ihrer oft lebensbedrohlichen Magersucht und können diese sogar noch verstärken», erklärt Mitarbeiterin Katja Rauchfuß. Von 270 untersuchten Internetseiten verstießen 80 Prozent gegen den Jugendschutz. «Wir versuchen, die Betreiber aufzuklären. Wenn das nicht hilft, sperren wir die Seiten.»