Jacob Sister beigesetzt - Pudel waren dabei
Neu-Isenburg/dpa. - Die drei Jacob Sisters werden von ihren weißen Pudeln begleitet, als sie auf dem Waldfriedhof in Neu-Isenburg Abschied von ihrer jüngsten Schwester nehmen.
Hannelore Jacob wird am Donnerstagnachmittag in dem Städtchen südlich von Frankfurt in einem mit weißen Lilien und Rosen geschmückten Urnengrab beigesetzt, das sich auch Eva, Rosi und Johanna als letzte Ruhestätte ausgesucht haben. Mehr als 100 Menschen, darunter die drei Söhne von Rosi und deren Partnerinnen, begleiten den Zug bei sommerlichen Temperaturen von der Trauerhalle zu dem Grab, das am Waldrand direkt neben einer Kiefer liegt.
Die 63 Jahre alte Hannelore war in den frühen Morgenstunden des 16. Mai in ihrer Wohnung in Neu-Isenburg überraschend an Herzproblemen und den Folgen einer Lungenentzündung gestorben. «In den Armen ihrer ältesten Schwester Johanna», wie Pfarrer Holger Mingram von der evangelischen Kirchengemeinde Gravenbruch in seiner Traueransprache sagt. «Es war keine Zeit, sich zu verabschieden, keine Zeit für ein letztes Wort oder vielleicht ein letztes Lied zu viert.» Johanna war erst Anfang des Jahres zu ihrer jüngsten Schwester gezogen und lebt dort jetzt mit ihrem und Hannelores Pudel, den Schwestern «Athena» und «Alexa».
Ein Foto Hannelores ziert den Altar in der Trauerhalle des Waldfriedhofs Buchenbusch. Davor liegen Blumen und Kränze, unter anderem von den Zauberkünstlern Siegfried und Roy. Bei der Beisetzung hingegen fehlt die große Prominenz. «Eigentlich wollten wir die Beisetzung erst ganz klein haben, nur in der Familie, aber das war nicht möglich», erzählt Rosi. «Lieb, dass Ihr alle gekommen seid», sagt Johanna unter Tränen und erzählt, wie sie als Fünfjährige die Geburt ihrer Schwester erlebt hat.
Der Pfarrer erinnert an die Wurzeln des «weltbekannten Quartetts aus Sachsen», das mehr als 50 Jahre gemeinsam auf der Bühne stand. Schon als Kinder traten die vier blonden Schwestern in der Gaststube der Bäckerei ihres Vaters auf und waren schon bald über die Dahlener Heide hinaus bekannt. Hannelore, die im vorletzten Kriegsjahr zur Welt kam, lernte ihren Vater erst kennen, als dieser 1950 nach Hause zurückkehrte. Neun Jahre später flüchtete die Familie in den Westen, zunächst nach Berlin. Dabei trugen die singenden Mädchen mit ihren Auftritten in den Hinterhöfen wesentlich zum Familieneinkommen bei, wie der Pfarrer sagt.
Erst später in Frankfurt habe der Aufstieg «über die Bühnen der Welt» begonnen. Markenzeichen der Blondinen, die lange Zeit auch zu dritt auftraten, waren stets die weißen Pudel und der Partnerlook. Auch zur Beerdigung erscheinen alle drei im gleichen Outfit: schwarze Hosen, schwarze Jacken mit einem schwarz-braunen Muster, das sich an ihren schwarzen Hüten wiederfindet. Die Eltern und die Schwestern seien für Hannelore immer eine Heimat gewesen, sagt Pfarrer Mingram. Eine eigene Familie habe sie nicht gegründet. «Außerhalb ihrer Familie hat sie kein wirkliches Glück gefunden, sondern nur Enttäuschung.»