Jacksons Familie ließ zweite Autopsie vornehmen
Los Angeles/dpa. - Über die Ergebnisse wurde nichts bekannt.Das Blatt schrieb unter Berufung auf den früheren Chefleichenbeschauer der Stadt New York, Michael Baden, dass die Familie damit schneller mehr Informationen bekommen könne, als es nach der offiziellen Autopsie möglich sei. Ein privater Pathologe könne mit Hilfe eines privaten Labors innerhalb von ein bis zwei Wochen zu Resultaten kommen. Die Familie ist mehreren Medienberichten zufolge zunehmend beunruhigt und verstört, weil sie keine Informationen bekommt.
Die offizielle Obduktion am Freitag war ohne endgültiges Ergebnis geblieben. «Es gab keine Anzeichen für äußere Verletzungen oder Mord», sagte der Sprecher der Gerichtsmedizin, Craig Harvey, nach der rund dreistündigen Autopsie. Das Ergebnis der genauen toxologischen Untersuchung wird erst in vier bis sechs Wochen erwartet.
Dafür rankten sich umso mehr Spekulationen um die mutmaßliche Tablettensucht des Megastars und eine letzte Morphiumspritze, die er etwa eine halbe Stunde vor seinem Herzstillstand bekommen haben soll.
Der Leichnam des legendären Sängers wurde am Samstag aus dem gerichtsmedizinischen Institut in Los Angeles an einen geheim gehaltenen Ort gebracht. Auf Wunsch der Familie werde die Leichenhalle nicht genannt, sagte der Gerichtsmediziner Ed Winter. Jackson, einer der größten Popstars aller Zeiten, war am Donnerstag völlig überraschend im Alter von 50 Jahren gestorben. Er erlitt in seiner Villa einen Herzstillstand.
Vater Joe Jackson hatte laut Medienberichten vom Samstag gesagt: «Die Wahrheit muss noch herauskommen». Denn auch mehr als 48 Stunden nach dem Tod des «King of Pop» gibt es mehr Fragen als Antworten: Woran starb er? Was geschah in den Stunden vor seinem Tod? Was passiert mit seinem Erbe und vor allem mit seinen drei Kindern Prince (12), Paris (11) und Blanket (7)?
Medienberichten zufolge erwägt Jacksons frühere Frau Debbie Rowe, Anspruch auf das Sorgerecht für die beiden älteren Kinder zu erheben, deren leibliche Mutter sie ist. Die Mutter des kleinen Blanket (offizieller Name: Prince Michael Jackson II) ist nicht bekannt.
Alle drei Kinder wollten jedoch bei den Großeltern bleiben, berichtete der Internetdienst tmz.com unter Hinweis auf Angehörige. Die Familie stehe zu 100 Prozent hinter diesem Wunsch. Derzeit sind die Kinder in der Obhut ihrer Großmutter, Katherine Jackson.
Laut «People»-Magazin verweigern zudem Jacksons Rechtsanwälte den Angehörigen das Testament. «Die Familie hat keine Ahnung, was sie tun soll. Sie wissen noch nicht mal, wann sie ihn beerdigen sollen», sagte ein Informant. «Sie bekommen keine Antworten von Michaels Anwälten.»
Michael Jacksons Privatarzt, der den Popstar am Donnerstag in seinen letzten Minuten betreute, hat der Polizei Rede und Antwort gestanden. Einzelheiten der etwa dreistündigen Befragung am Samstagabend (Ortszeit) wurden nicht bekannt.
Die Polizei in Los Angeles erklärte Medienberichten zufolge in einer Mitteilung lediglich, der Arzt sei kooperativ gewesen. Er habe «Informationen zur Verfügung gestellt, die bei den Ermittlungen helfen werden».
Der Kardiologe Conrad Murray hatte den angeblich schwer medikamentensüchtigen Jackson in der vergangenen Zeit ständig begleitet. Nach dem Zusammenbruch des Popstars am Donnerstag versuchte er, ihn wiederzubeleben. Jacksons Familie warf dem Mediziner vor, sie nicht über die Vorfälle zu informieren.
Die Anwaltskanzlei, die der Arzt eingeschaltet hat, betonte laut «Los Angeles Times» in einer Erklärung, ihr Mandant sei «in keiner Weise ein Verdächtiger». Er werde so lange in Los Angeles bleiben, wie er für die Ermittlungen gebraucht werde.
Der US-Bürgerrechtler Jesse Jackson berichtete nach einem Besuch bei den Eltern, der Privatarzt des Popstars entziehe sich einem Gespräch mit der Familie.
Die Gerichtsmediziner bestätigten, das Jackson verschreibungspflichtige Medikamente nahm. Laut tmz.com war der Star seit Jahren tablettensüchtig. Zuletzt habe er täglich eine Spritze mit dem morphiumähnlichen Medikament Demerol erhalten, die letzte an seinem Todestag gegen 11.30 Uhr, kurz darauf sei der Herzstillstand eingetreten.
Auch am Samstag setzten Fans rund um den Globus ihre Trauerbekundungen fort. Die Familie bedankte sich bei den Anhängern weltweit für alle Anteilnahme und Unterstützung. «Bitte verzweifelt nicht, weil Michael in jedem von Euch weiterleben wird», hieß es nach Angaben des «People»-Magazins in einer von Vater Joe Jackson veröffentlichten Erklärung. «Verbreitet seine Botschaft weiter, denn das hätte er sich von Euch gewünscht. Macht weiter, damit sein Vermächtnis für immer lebt.»