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Island Island: Abwechslung nicht nur für Naturliebhaber

Von Sandra Trauner 08.07.2004, 10:42
Manche spucken alle fünf Minuten, andere nur ein paar Mal am Tal: Geysire gehören zu den größten Attraktionen Islands. (Foto: dpa)
Manche spucken alle fünf Minuten, andere nur ein paar Mal am Tal: Geysire gehören zu den größten Attraktionen Islands. (Foto: dpa) Icelandic Tourist Board/Randell

Reykjavik/dpa. - Der Reiseanbieter Troll Tours konnte seine Buchungen sogar um 60 Prozent steigern. «Der Reise-Trend geht nach Norden», glaubt auch der Direktor von Neckermann Nordland, Günther Degenhardt. Denn in Island kommen nicht mehr nur die Naturtouristen auf ihre Kosten: Mit Golfern und Wellness-Urlaubern spricht die Insel auch andere Zielgruppen an.

Wer die Natur liebt, für den kann Island das Paradies sein - trotz oder wegen der Kargheit der Insel. Auf den Geysir-Feldern muss der Wanderer darauf achten, wo er hintritt, denn alle paar Meter schießen heiße Fontänen in die Höhe. Der Geysir «Geysir» - Namensgeber für all seine Vettern weltweit - spritzt 80 Meter hoch, ist aber nur wenige Male am Tag aktiv. Sein kleinerer Nachbar «Strokkur» dagegen spuckt alle fünf Minuten 35 Meter hoch das Wasser in die Luft. Wasserfälle wie der zweistufige Gulfoss, in dem die Fluten erst 11 und dann 21 Meter tief stürzen, gehören noch zu den kleinen Exemplaren.

Dass der Besucher auch einen Vulkanausbruch erlebt, kann niemand garantieren - ganz unwahrscheinlich aber ist es nicht: Den letzten gab es im Jahr 2000. Jedes Mal wächst Island an den Rändern ein Stück weiter ins Meer oder in die Höhe. Wachsen kann die geologisch junge Insel aber auch ohne Vulkanausbruch, denn Island liegt genau auf der Spalte zwischen der amerikanischen und der europäischen Platte - und die driften jedes Jahr ein paar Zentimeter auseinander.

Langweilig kann ein Island-Urlaub kaum werden: Wandern durch die zerklüftete Lavalandschaft, mit dem Mountainbike durch die moosgrünen Berge oder mit dem Kajak durch die wilden Flüsse, Snowboardfahren auf den Gletschern, Lachse angeln, Wale und Papageientaucher beobachten und natürlich Reiten auf Island-Pferden - all das ist machbar. Wer Kultur und etwas Nachtleben will, hält sich an die Hauptstadt Reykjavik, wo mehr als die Hälfte aller Isländer leben.

Vergeblich mühten sich die Reiseveranstalter bislang, Island als Ganzjahres- und Familienziel zu etablieren. Der Slogan dabei lautete: «Island - na klar, das ganze Jahr!». Doch weiterhin kommen die meisten Besucher in den Sommermonaten. Das ist kein Wunder: Anfang Juni ist es in Island 24 Stunden am Tag hell, während im Winter die Sonne nicht aufgeht. Da kann man zwar Polarlichter beobachten, aber eine Wanderung mit der Familie scheint da doch wenig verlockend.

Seit einigen Jahren hat sich der Golf-Tourismus etabliert - Platz gibt es dafür genug auf einer Insel, die so groß ist wie Bayern und Baden-Würtemberg zusammen, aber nur halb viele Einwohner wie Frankfurt/Main hat. Um die Rasen-Sportler anzulocken, lassen sich die Isländer immer neue Veranstaltungen einfallen wie zum Beispiel ein Turnier unter der Mitternachtssonne. Immer beliebter werden auch Wellness-Reisen. Allein in der Hauptstadt gibt es zwölf Thermalbäder.

Das bekannteste ist die Blaue Lagune, die nur aus der Entfernung nach faulen Eiern stinkt. Der Besucher sitzt - frei von Geruchsbelästigungen - bis zum Hals im knallblauen, 38 bis 40 Grad heißen Wasser und hat eine reinigende Schlammmaske auf dem Gesicht. Währenddessen fällt Schnee auf die schwarzen Lavafelsen neben dem Freiluft-Becken, und ein kalter Wind pfeift einem um die Nase.

Auch beim Wellness-Trend kommt die Natur den Tourismusstrategen entgegen, denn Energie und Wasser sind dank der heißen Quellen billig und im Überfluss vorhanden. Kürzlich wurde sogar der Stadt-Slogan von Reykjavik geändert, sagt die Tourismus-Managerin Dora Magnusdottir: Statt «Next door to nature» heißt es nun «pure energy».

Informationen: Isländisches Fremdenverkehrsamt, Frankfurter Straße 181, 63263 Neu-Isenburg (Tel.: 06102/25 43 88, Fax: 06102/25 45 70).

Das Wasser hat 40 Grad. (Foto: dpa)
Das Wasser hat 40 Grad. (Foto: dpa)
Icelandic Tourist Board/Randell