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Internationales Olympisches Komitee Internationales Olympisches Komitee: Schily reagiert auf Sorgen des IOC

20.02.2003, 15:43
Bundesinnenminister Otto Schily. (Foto: dpa)
Bundesinnenminister Otto Schily. (Foto: dpa) dpa

Lausanne/dpa. - Nach Angaben von Bundesinnenminister Otto Schily gibt es keine Erkenntnisse für organisierte Kriminalität im Sport. Dies steht in einem Brief, den das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Donnerstag in Lausanne bekannt gemacht hat. Er ist eine Reaktion auf eine entsprechende Anfrage von IOC- Vize-Präsident Thomas Bach. Den Hintergrund dafür hatten manipulierte Eiskunstlauf- Entscheidungen bei den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City geliefert. Als Drahtzieher hatte das amerikanische Bundeskriminalamt FBI den russischen Mafia-Boss Alimsan Tochtachunow ausgemacht.

Schily bezieht sich in seiner Einschätzung offenbar auf nationale und internationale Geheimdienstquellen. Dies wollte jedoch IOC- Generaldirektor Francois Carrard nicht ausdrücklich bestätigen. Bach nannte Schilys Beurteilung «befriedigend» für das IOC, jedoch dürfe der Sport in seiner Wachsamkeit nicht nachlassen.

Tochtachunow sitzt noch immer in einem italienischen Gefängnis. Zwar ist die italienische Regierung einem Auslieferungsbegehren der USA gefolgt. Dagegen hat Tochtachunow, dem vor allem Geldwäsche vorgeworfen wird, Berufung vor einem italienischen Gericht eingelegt. Das IOC hatte wegen der Manipulation in Salt Lake City dem kanadischen Eiskunstlauf-Paar Jamie Sale/David Pelletier neben den russischen Siegern Elena Bereschnaja/Anton Sicharulidse nachträglich die Goldmedaille zuerkannt.

Das Exekutivkomitee berief den bisherigen Sportdirektor Gilbert Felli (Schweiz) in das Amt des neuen Exekutivdirektors für die Olympischen Spiele. Mit dieser Position sollen künftig alle Kompetenzen bei der Vorbereitung von Spielen gebündelt werden. Der Afrikaner Tomas Sithole (Simbabwe) wurde zum Direktor für Internationale Beziehungen ernannt und wird deshalb sein Mandat als IOC-Mitglied zurückgeben.

Die IOC-Führung akzeptierte den von der Welt-Antidoping-Agentur (WADA) formulierten neuen Code, der bei einer Weltkonferenz vom 3. bis 5. März in Kopenhagen als Grundlage für einen weltweiten, übereinstimmenden Kampf gegen den Leistungsbetrug verabschiedet werden soll. Er sieht bei schweren Doping-Vergehen eine Sperre von zwei Jahren als Regelstrafe vor. Das IOC halte es «für absolut notwendig, dass auch die Regierungen den Code akzeptieren», sagte Carrard.

Bereits am Mittwoch hatte die IOC-Fernsehkommission beschlossen, demnächst die Verhandlungen über den Verkauf der amerikanischen Rechte für die Winterspiele 2010 und die Sommerspiele 2012 aufzunehmen. Dabei erwartet das IOC höhere Einnahmen, als es mit 894 Millionen Dollar für die Peking-Spiele 2008 und mit 613 für die Winterspiele 2006 erzielt hatte. Die Übertragungsrechte hatte NBC erhalten. Die Europa-Rechte will das IOC erst später vergeben. dpa di