Ilse Reiche Ilse Reiche: Käthe Kruses ''Dinah'' ist tot
Naumburg/Bad Kösen. - Ilse Reiche, die ehemals engste Vertraute und persönliche Sekretärin der Bad Kösener Puppenherstellerin Käthe Kruse, ist im Alter von 91 Jahren in Naumburg verstorben. Sie wird heute, 11.45 Uhr, auf dem Neuen Friedhof in Naumburg beigesetzt. Die Naumburgerin hat nie ein großes Aufhebens davon gemacht, dass sie über zwei Jahrzehnte an der Seite von Käthe Kruse gewirkt hat. Mit ihr unternahm sie zahlreiche Reisen, kümmerte sich um die Buchhaltung des damals schon weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannten Unternehmens, und war auch für die Kinder der Kruse Ansprechpartnerin und Freundin.
Ilse Reiche, die von Käthe Kruse Dinah oder Dinahle genannt wurde, beschreibt Max Kruse, Sohn der Puppenmacherin, in seiner Autobiografie "Die versunkene Zeit" als "Gesundes, blauäugiges Geschöpf, adrett gekleidet, sehr angenehm anzusehen, äußerst still, liebevoll und bescheiden". Ilse Reiche ist dem Erfinder des Urmel folgendermaßen in Erinnerung geblieben: "Dinah war fröhlich und herzlich, für mich ein wahrer Schatz, für Mutter auch, denn sie war ungeheuer fleißig, trug alles und jedes mit Geduld, arbeitete klaglos bis in die Nacht, sonnabends und sonntags und sie war uns immer wohl gesonnen und verbunden".
Wer Ilse Reiche kannte, wird der treffenden Beschreibung Max Kruses sicherlich nicht widersprechen. Sie war für Käthe Kruse und deren Familie von 1928 bis 1950 oft rund um die Uhr da. Die Zusammenarbeit endete abrupt mit der Übersiedlung der Käthe-Kruse-Werkstätten nach Donauwörth. Dass Käthe Kruse der DDR quasi über Nacht den Rücken gekehrt hat, ist ihrer Privatsekretärin damals persönlich sehr nahe gegangen. "Dinah" Ilse Reiche hat ein wichtiges Stück Bad Kösener Geschichte miterlebt und mitgeschrieben