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Illegale Entsorgung Illegale Entsorgung im Saalekreis: Müll kostet den Kreis über 80.000 Euro pro Jahr

Von Melain van Alst 16.01.2018, 07:00
Immer wieder finden Leute kleine und große Müllablagen.
Immer wieder finden Leute kleine und große Müllablagen. Leserfoto

Merseburg - Müllsäcke, Haushaltsgegenstände, Bauschutt oder elektronische Geräte - es gibt fast nichts, was nicht unerlaubt in der Natur entsorgt wird. Es ist nicht nur unansehnlich und umweltschädigend, es stellt in manchen Fällen sogar eine Straftat dar und führt beim Saalekreis zu enormen Kosten.

Allein in 2017 mussten mehr als 81.000 Euro für die Beräumung von illegalem Müll ausgegeben werden, die zulasten der Abfallgebühren der Bürger gehen.

Wilde Müllkippem im Saalekreis

„Aus kleineren Ablagerungen entwickeln sich erfahrungsgemäß schnell größere wilde Müllkippen“, so Kerstin Küpperbusch, Sprecherin des Landkreises.

Und das ganz zum Ärger von Anwohnern oder Grundstückseigentümern. Letztere sind sogar in der Pflicht, den Müll einzusammeln und vom Landkreis entsorgen zu lassen. Die Bilanz ist erschreckend: Allein im vergangenen Jahr mussten 32 Tonnen Altreifen, 50 Tonnen Bauschutt und 12 Tonnen Asbest entsorgt werden.

Einer der aufsehenerregendsten Fälle von illegaler Müllentsorgungen waren wohl die 140 Kilogramm des weißen Pulvers, die im Frühjahr nahe des Klubhauses in Schkopau entdeckt wurden und erst für ein Großeinsatz der Feuerwehr sorgten, weil sie für einen giftigen Stoff gehalten wurden und später teuer entsorgt werden mussten. Ohne Verursacher bleiben jedoch Kreis und Gemeinden häufig auf den Kosten sitzen.

Bußgelder und Strafanzeigen drohen

„Das Umweltamt ahndet jede illegale Abfallablagerung, die einem Verursacher zuzuordnen ist, mit Bußgeldern oder Strafanzeigen“, so Küpperbusch. Bei größeren Fällen nimmt die Polizei die Ermittlungen auf und fährt dabei auch gute Quoten ein.

Befragungen und Untersuchungen vor Ort helfen bei der Suche nach den Tätern. Im Fall des größten Müllfundes im Saalekreis im Jahr 2016 in der Fasanerie in Merseburg führte die Spur zu einer Baustelle in Halle.

Im vergangenen Jahr konnten aufgrund von Hinweisen und Beweismitteln immerhin 38 Bußgeldverfahren im Saalekreis eingeleitet werden. Daher appelliere Küpperbusch an jene, die Hinweise zu möglichen Tätern geben können, diese an das Umweltamt zu melden.

Illegale Müllentsorgung muss nicht sein

Denn der Kostenaufwand für den Kreis ist in den vergangenen Jahren gleichbleibend hoch gewesen. Doch die illegale Entsorgung sei laut Küpperbusch gar nicht nötig: Es gebe flächendeckende Sammlungen für Rest- und Bioabfall, Papier, Verpackungen Baum- und Strauchschnitt.

Darüber hinaus gebe es zentrale Annahmestellen sowie Wertstoffhöfe in Oppin, Querfurt, Beuna oder Nauendorf. In den meisten Fällen sei die Entsorgung sogar kostenfrei, da sie über die Abfallentsorgungsgebühren gedeckt seien.

Bis fünf Kubikmeter gilt dies auch für Sperrmüll. Lediglich für die Entsorgung von Bauschutt und Baustellenabfällen müssten geringe Gebühren gezahlt werden. (mz)